„Fakten, Fakten, Fakten – und an die Leser denken!“ (To be Insider in 3 Minute n)

Der Chefredakteur der Spiegel-Konferenz fuchtelt bedeutungsschwanger mit seinem Kugelschreiber vor der Nase seines Nachbarn herum und schaut wild entschlossen in die Runde der jung-dynamischen Belegschaft: „Fakten, Fakten, Fakten – und an die Leser denken!“

In der 13. Ausgabe 1998 des mit dieser Szene im Fernsehen beworbenen „Focus“ ist der Stressfaktor „Lärm“ Hauptbeitrag und Aussentitel. Immerhin 16 Seiten war dem Focus-Chefredakteur Helmut Markwort dieses Thema wert. Zieht man die legitimen, ungefähr 6½ Seiten Werbung ab, lassen 9½ Seiten Platz für Fakten, Fakten, Fakten… und – denkt er an die Leser?

Gleich auf der 1. Doppelseite fängt sich das Auge in einer bunt illustrierten Übersicht, mittels derer verschiedene Lautstärken und ihre Folgen übersichtlich dargestellt werden – angefangen bei der Stille der Wüste bis … ja, und hier wird es die meisten Leser verwundern, dass nicht Disco oder Düsenjäger auf den Bildern zu sehen sind, die der Fama nach die grössten Lautstärken produzieren sondern Kinder: zwei spielen den „Kuss auf´s Ohr“ – bis zu 130 dB laut und ein klassischer Fall für´s Knalltrauma bei zärtlichsten Absichten! Und ein kleiner Junge erfreut sich an seiner Spielzeug-Pistole – am Ohr abgefeuert bis zu 180 dB – wohl die erste aufklärende Überraschung für den Leser. Und es geht weiter.

Unter dem Titel „Das Ohr schläft nie“ verweist man auf das Umweltproblem Nummer 1: den Alltagskrach – direkt darunter das Bild eines Fluglärm-Opfers: unfassbar die Zahl von täglich 130 Jets, die Fluglärm-Opfer Martin Wiedhopf ertragen muss. Dann folgen die erwähnten Fakten:

  1. Fakt: mehr als 2´000 Menschen sterben jährlich allein durch Verkehrslärm an Herz-Kreislauf – Krankheiten.
  2. Fakt: bei nächtlichem Lärm produziert der Körper Cortisol – eine „Niederlage-Reaktion“, so Christian Maschke, Bio-Akustiker von der Technischen Universität in Berlin, „wie sie auch bei Liebeskummer vorkommt oder wenn ein nahestehender Mensch stirbt“.
  3. Fakt: das Ohr schläft nie – kann also nicht wie das Auge geschlossen werden.
  4. Fakt: macht Lärm vielleicht sogar dumm? Man zitiert eine Studie, die diese Behauptung zwar nicht beweist aber die Vermutung durch nachgewiesene, lang anhaltende Leistungs-Einbussen nahelegt.
  5. Fakt: guter Lärm oder schlechter Lärm – „nicht alles was laut ist setzt uns unter Druck, Lautstärke spielt für die persönliche Bewertung kaum eine Rolle.“
  6. Fakt: Massaker im Innenohr – was passiert bei Dauerbelastung?

Und unter sowie zwischen den Absätzen ist der Textfluss immer wieder aufgelockert durch

  • Umfrage-Ergebnisse,
  • schematische Zeichnungen des Ohres,
  • eine Mikroskop-Aufnahme geknickter Haarzellen,
  • den Verweis auf die Forschung der Mary-Claire King, die die genetischen Ursachen der Schwerhörigkeit untersucht,
  • durch ein Kurz-Interview mit Karl Karst, Hörspiel-Produzent beim WDR und Projektleiter der „Schule des Hörens“,
  • durch Tipps für den Umgang mit Lärm (Bekämpfung der Quelle oder „aus dem Wege gehen“)
  • inklusive dem Verweis auf Lärmschutz-Mittel,
  • zulässige Belastungsgrenzen und – last but not least –
  • die Internet-Adresse und
  • Hörtest-Telefonnummer der Fördergemeinschaft Gutes Hören.

Und um das Ganze noch abzurunden befasst sich der letzte Artikel mit den vermuteten Zusammenhängen militärischer Sonartests und dem Stranden von Walen (worüber wir bereits berichtet haben).

Wirklich – jede Menge Fakten von kompetenten Experten wie

  • Gerald Fleischer und Eckard Hoffmann von der Arbeitsgruppe Hörforschung an der Universität Giessen,
  • Hartmut Ising – Lärmforscher am Umwelt-Bundesamt in Berlin,
  • Hans Peter Zenner, bekannte Kapazität von der Universität Tübingen, um nur die wichtigsten zu nennen.

Im Grunde findet Otto Normalverbraucher alles, was man über Lärm wissen sollte:

  • was er bewirkt,
  • wie das Ohr überhaupt aufgebaut ist,
  • was ein Tinnitus ist –
  • ja überhaupt das Bewusstmachen der Problematik, denn Lärm ist so allgegenwärtig, dass man ihn gar nicht mehr bewusst wahrnimmt.

Leider – und das ist auch das Einzige was wir auszusetzen haben – fehlt jeder Hinweis, was zu tun ist wenn es denn einmal soweit ist, dass der Lärm seine Spuren hinterlassen hat.

Quelle: jb

 

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Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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