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Den Weg weiter gehen

Hüther, Alexander M.: „Schulversuch Präventive Integration – Modellversuch ›Gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung in der Grundschule am Pfalzinstitut für Hörsprach-Behinderte in Frankenthal/Pfalz‹ – Abschluss-Bericht“ Pfalzinstitut, Frankenthal, 1997, 156 Seiten, ISBN 3-924 935-24-6.

Von Anfang an wurde dieser in seiner Art in Deutschland einmalige Schulversuch von der interessierten Öffentlichkeit mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt. Zahlreiche Fachleute haben seit Beginn des Schulversuchs immer wieder die Frankenthaler Schule für Hörgeschädigte besucht, um konkret dieses Projekt in Augenschein zu nehmen. Es war der frühere Direktor des Pfalzinstituts für Hörsprach-Behinderte (PIH) Dr. H. Breiner, der diese Konzeption entwickelte und sich für deren Realisierung einsetzte. Bereits seit 1978 werden am PIH hörende und hörgeschädigte Kinder im Vorschulalter gemeinsam gefördert. Mit dem Schuliahr 1992/93 begann, genehmigt und unterstützt durch das Ministerium für Bildung und Kultur in Rheinland Pfalz, der 5-jährige Schulversuch.

„Präventive Integration zielt auf die Verbesserung der Chancen für solche hörgeschädigten Kinder unserer Gesellschaft, die eine behinderungs-spezifische Sonderschule besuchen müssen, weil sie dem Angebot der Regeleinrichtungen nicht gerecht werden können. (…) Somit bleiben für die Hörbehinderten die Vorteile der Sonderschule wie spezielle Einrichtungen, Förderung, Fachpersonal erhalten; gleichzeitig werden sie jedoch mit den normativen Werten der Gesellschaft konfrontiert“ (Hüther 1997).

Jährlich wurde eine Klasse mit jeweils 6 hörenden und 6 hörgeschädigten Schüler:innen eingeschult. Die Gesamtkonzeption wurde durch eine wissenschaftliche Begleitung einer ständigen kritischen Analyse unterzogen. Die wesentlichsten Aufgaben der wissenschaftlichen Begleitung waren:

  • Dokumentation der Teilnehmer am Schulversuch und des Klassengeschehens
  • Untersuchung der Auswirkungen der gemeinsamen Beschulung hinsichtlich der integrativen Leistung
  • Darstellung der Schulleistungen
  • Darstellung der Bewertung des Schulversuchs durch die teilnehmenden Lehrer
  • Darstellung der Bewertung des Schulversuchs durch die Eltern der teilnehmenden Schüler (Hüther 1997)

Entsprechend dieser Aufgabenstellung, die durch den Autor federführend zu bewältigen war, gliedert sich der vorliegende Abschluss-Bericht. Nach einem kurzen Überblick über die Konzeption und Abgrenzung des geplanten Projekts wird im zweiten Kapitel die methodische Konzeption der Untersuchung beschrieben. Für den am Detail interessierten Leser folgen dann sehr ausführliche Darstellungen zur Auswahl der Kinder für den Schulversuch, der Situation der Eltern und ihrer Motivation, an diesem Modell teilzunehmen. Die Dokumentation zum Klassengeschehen ist sehr kurz gehalten und stellt zumeist formale demographische und administrative Aspekte dar. Die Schwerpunkte der Veröffentlichung liegen auf der Analyse der sozialen Daten, den Schulleistungen und der Beurteilung des Schulversuchs aus Sicht der betroffenen Lehrer und Eltern. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind sehr beeindruckend und lesenswert. Exemplarisch seien einige angesprochen:

Es ist festzustellen, „…dass insgesamt eine soziale Integration von Hörenden und Schwerhörigen – zumindest was den schulischen Bereich betrifft – stattgefunden hat“ (Hüther 1997). Für den Freizeitbereich wird in differenzierter Form Stellung genommen. Das Leistungsniveau in den Integrationsklassen steht nicht hinter dem der Regelschulklassen zurück. Die Hörenden und Hörgeschädigten haben im Durchschnitt insgesamt bessere Schulleistungen als die Vergleichsgruppen. Beide Gruppen haben von der integrativen Beschulung profitiert (vgl. Hüther 1997).

Alle Eltern waren mit dem Modell der präventiven Integration zufrieden und möchten es gerne fortsetzen. Der Abschlussbericht zum offensichtlich sehr erfolgreichen Schulversuch „Präventive Integration“ kennzeichnet sich durch eine sehr sorgfältige Wiedergabe des Modellverlaufs, der demographischen Daten, der angewandten Test- und Analyse-Verfahren. Die wissenschaftliche Exaktheit ist überzeugend. Die Ergebnisse sind nachvollziehbar. Trotz der ungeheuren Vielzahl von Daten ist es für den interessierten Leser gut möglich, aufgrund der übersichtlichen Gliederung und Kapitelgestaltung, die geführte Diskussion nachzuvollziehen. Diesem Buch ist zu wünschen, dass alle, die an der Förderung hörgeschädigter Kinder beteiligt sind, es lesen und daraus optimistische Konsequenzen für die zukünftige Gestaltung von Integrations-Modellen aber auch von Sonderschulen für Hörgeschädigte ziehen. Offen bleibt die Frage, welche Ergebnisse ein solches Projekt im Bereich der Sekundarstufe (Haupt- und Realschule) zeigen würde. Der vorliegende Abschluss-Bericht sollte Mut machen, den Weg weiterzugehen.

Quelle: Prof. Dr. Gottfried Diller

 

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Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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