HighTech contra Kommunikations-Probleme (To be Insider in 3 Minute n)

Sehr wirkungsvoll und kosmetisch attraktiv

Die Schweizer Phonak Holding AG und die Phonak GmbH Deutschland präsentierten im Juni in einer Weltpremiere in Hamburg vor der Presse erstmals das Funksystem MicroLink einer breiten Öffentlichkeit. „Die Entwicklung des weltweit kleinsten Funkempfängers und der Einsatz eines neuartigen Funkmikrofons ermöglichen es, die Grenzen moderner analoger und digitaler Hörgeräte zu überwinden und Hörgeräte zu leistungsfähigen Kommunikationssystemen zu machen“ – so die Hersteller. Dank der rasanten Entwicklung in der Mikroelektronik in den letzten Jahren entwickelte die Industrie immer kleinere und leistungsfähigere Hörgeräte. Deshalb erwarten Hörgeräte-Benutzer heute von ihren High-Tech – Hörgeräten die Lösung aller Hörprobleme im alltäglichen Leben. Doch werden die hohen Erwartungen oftmals nicht erfüllt. „Denn trotz Einsatz neuester Technologien stoßen selbst modernste […] digitale Hörgeräte an ihre natürlichen Grenzen“, so Andreas Ris von der Phonak Holding AG. Hierzu Prof. Dr. Jürgen Kießling, Gießen: „Diese Kommunikationsprobleme in erschwerten akustischen Situationen können auch mit modernster Hörgeräte – Technologie nicht vollständig ausgeglichen werden. So ist mit komplexer Signalverarbeitung in Hörgeräten zwar ein deutlicher Fortschritt gegenüber konventioneller Hörgerätetechnik erzielbar. Besonders durch optional zuschaltbare Multi-Mikrofon – Technik kann eine signifikante Verbesserung des Sprachverstehens im Störschall erreicht werden, indem der seitliche und rückwärtige Schalleinfall abgesenkt wird, während der frontale Gesprächspartner relativ dazu verstärkt wiedergegeben wird. Trotz dieser modernen Errungenschaften stellt die Kommunikation auf Distanz speziell in geräuschvollen und verhallten Hörsituationen weiterhin ein bedeutendes Problem dar. Sehr effiziente Hilfe in diesem Sinne bieten FM-Anlagen, die durch den Effekt der Nah-Ansprache eine signifikante Verbesserung des Signal-Rausch – Abstands ermöglichen.“

Herkömmliche FM-Hörsysteme sind ja bekannterweise bei Hörgeräte-Benutzern nicht gerade sehr beliebt. Grund hierfür sind die Größe des FM-Empfängers, der beispielsweise am Gürtel getragen werden muß, und die deutlich sichtbare Verbindung des Empfängers mit dem Hörgerät durch ein Kabel. Folglich ist die Bewegungsfreiheit des Benutzers stark eingeschränkt. Prof. Kießling weiter: „Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Sprecher typischerweise etwa 5 dB lauter als der jeweilige Umgebungspegel spricht, um sich selbst akustisch kontrollieren zu können. Dieser Signal-Rausch – Abstand reicht in der Regel aus, um auf eine Distanz von ca. 1 Meter, dem mittleren sozialen Abstand, ausreichend verstanden zu werden. Nun hat jede Verdopplung des Sprecherabstands im Freien eine Pegelabsenkung um etwa 6 dB zur Folge, d.h. eine Ansprache aus nur zwei Metern Entfernung geht bereits im Störschall (Hintergrund-, Nebengeräusche) unter. FM-Systeme, die das Mikrofon in der Nähe des Sprechers placieren und eine Funkübertragung zu den Hörgeräten vorsehen ermöglichen also eine „virtuelle“ Verkürzung der Distanz und damit eine drastische Verbesserung des Signal-Rausch – Abstandes. Gelingt dies, wie im Falle von MicroLink, durch direkte Kopplung des FM-Empfängers ans Hörgerät, also ohne lästige Kabelverbindung zwischen Empfänger und Hörgerät, so stellt die FM-Anlage eine sehr wirkungsvolle und zugleich kosmetisch höchst attraktive Ergänzung zur Bewältigung von Kommunikationsproblemen dar. Dabei können sämtliche Vorzüge und Signalverarbeitungs-Strategien moderner Hörgerätetechnologie mitgenutzt werden. So bieten FM-Systeme einen additiven Zusatznutzen, der Hörgeräte-intern nicht erzielt werden kann.“

Durch den Einsatz der Multi-Mikrofon – Technologie in Hörcomputern gelang der Firma Phonak ein erster entscheidender Schritt zur Lösung der oben angesprochenen Problematik. Und laut eigenen Angaben ist jetzt erneut ein revolutionärer Durchbruch gelungen: Hörgeräte werden in Verbindung mit MicroLink nicht nur zu leistungsfähigen Kommunikationssystemen. „In schwierigen Hörsituationen sind einige Hörgeräte-Benutzer mit MicroLink sogar normal hörenden Menschen in Bezug auf das Verstehen von Sprache überlegen“, erklärte Peter David Schaade, Geschäftsführer der Phonak GmbH Deutschland. In Verbindung mit dem Funkmikrofon HandyMic TX3 und dem weltweit kleinsten Funkempfänger MicroLink – dem Ergebnis jahrelanger intensiver Forschung und Entwicklung – werden aus Hörgeräten echte Kommunikationssysteme. Mit dem HandyMic TX3 kann Sprache direkt an der Schallquelle erfaßt werden, wodurch Hintergrundgeräusche effektiv unterdrückt werden. Durch die Integration der Multi-Mikrofon – Technologie in das Funkmikrofon HandyMic TX3 ist der Benutzer mittels einfachen Umschaltens in der Lage, zwischen Weitwinkel-, Zoom- und SuperZoom-Funktion zu wählen. So kann er für jede Hörsituation die beste Einstellung wählen und zur Optimierung der Sprachverständlichkeit gezielt Störgeräusche ausblenden. Über den Audio-Eingang des HandyMic TX3 lassen sich zudem audiovisuelle Geräte, wie z.B. Fernseher, Radio oder Telefon, anschliessen. Das Funkmikrofon HandyMic TX3 überträgt die Signale störungsfrei an den Funkempfänger MicroLink. Der winzige, 2 g schwere Funkempfänger ist in einen Audio-Schuh integriert, der auf jedes HdO-Hörgerät des Herstellers gesteckt werden kann. Es passt sich – wie bereits von Prof. Kießling betont – automatisch den audiologischen Einstellungen der Hörgeräte an. Dies macht den Umgang damit besonders einfach und garantiert einen hohen Bedienungskomfort. Das drahtlose Kommunikationssystem bewirkt selbst in schwierigen alltäglichen Hörsituationen zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in der Schule hervorragende Sprachverständlichkeit. MicroLink ermöglicht nach den Vorstellungen der Hersteller-Firma eine aktive Kommunikation der Hörgeräte-Benutzer, beispielsweise bei Konferenzen und Diskussionen, beim Auto- und Radfahren, bei lebhaften Parties sowie gesellschaftlichen Anlässen oder beim Telefonieren.

Quelle: Hörakustik Nr. 9 1998

 

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Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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