Walen zugehört (To be Insider in 5 Minute n)

Wal- und Delfin-Safari – im Mittelmeer

„Balene! Balene!“ („Wale! Wale!“) schallt es aufgeregt per Megafon von der Brücke der kleinen aber leistungsstarken Motoryacht, die 4 Stunden zuvor, mit Fotografen, Meeresbiologen und zahlenden Touristen, den Hafen Porto Maurizio in Imperia verlassen hat und nun mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten (für „Landratten“: etwa 37 km/h) durchs Mittelmeer rast. Die September-Sonne brennt noch heiß, als die Maschinen der „m/n Corsaro“ heruntergefahren werden und die rund 35 Passagiere sich mit gezückten Ferngläsern und Kameras steuerbords drängeln, um einen Blick auf die riesigen Meeressäugetiere zu erhaschen. Ein kleiner Außenborder wird zu Wasser gelassen, mit zwei Männern und jeder Menge HighTech-Geräte, um Bild- und Tonaufnahmen zu machen.

Und da tauchen auch schon 1, 2 – nein, 3! – Wale auf. Wie graue Felsen wälzen sie sich an die Oberfläche, sprühen beim Atmen Fontänen in die Luft und neigen den Kopf wieder nach unten. Jetzt sieht man den mächtigen stromlinienförmigen Rücken mit der dreieckigen Rückenflosse, bevor die Tiere wieder im Wellental versinken und sich wie riesige Schatten unseren Blicken entziehen.

„Das sind Finnwale (lat. Balaenoptera physalus)“ erklärt einer der anwesenden Meeresbiologen: „Sie werden bis zu 25 Meter lang, aber diese hier messen schätzungsweise etwa 20 Meter.“

„Nur“ 20 Meter… Zweieinhalb mal so lang wie unser Wohnzimmer. Und wesentlich länger als die „Corsaro“. Was wäre, wenn die Wale auf die Idee kämen, das Boot zu rammen…? Was sie natürlich nicht tun, denn sie sind friedliebend. Aber auf ein Wettschwimmen mit der Forschungsyacht könnten sie sich einlassen, denn gerade die Finnwale – bisweilen „Windhunde der Meere“ genannt – erreichen ebenfalls eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten.

 

10 Minuten später durchstoßen die majestätischen Tiere wieder die Meeresoberfläche. Die Zuschauer verfolgen atemlos das beeindruckende Schauspiel und hoffen auf mehr doch die Wale haben sich entschieden. „Jetzt reicht’s!“ – und entschwinden in die Abenddämmerung.

 

Das Beiboot wird wieder an Bord gehievt; Fotograf und Tonaufnahmeleiter scheinen so glücklich und zufrieden wie die übrigen Passagiere der „Corsaro“, die jetzt heimwärts strebt. Vorbei an verspielten Delphinschulen, die in der untergehenden Sonne rund ums Boot anmutig perfektes Synchronschwimmen zelebrieren.

 

Das Mittelmeer beherbergt (wieder) eine der dichtesten Wal-Populationen der Welt, weil hier die hydro-biologischen Voraussetzungen für planktonfressende Organismen ideal sind. Im März 1993 wurde das Ligurische und das Korsische Meer zum internationalen Schutzgebiet erklärt. Mittlerweile tummeln sich in diesem Dreieck zwischen Genua, Monaco und Korsika 8 Arten der „Cetacea“ (wissenschaftlicher Sammelbegriff für Wale und Delphine).

Seit 1996 könne Freunde der Meeresfauna von Ende Mai bis Mitte September an „Whale watching“-Exkursionen von Imperia aus teilnehmen. Mit ihrem Beitrag von 50’000 Lire verschaffen sie nicht nur sich selbst einen 6- bis 8-stündigen, aufregenden Tag auf dem Meer sondern tragen auch zur Finanzierung der mitfahrenden Wissenschaftler des Tethys Research Institute und ihrer Forschung bei. Als erhofften Nebeneffekt sollen die Walbeobachtungs-Ausflüge auch die Sensibilität der Menschen für die Meeresbewohner schärfen und didaktisch wirken (oft fahren Schulklassen mit ihren Lehrern mit). Im Vordergrund stehen jedoch das Sammeln von Daten über die „Cetacea“ selbst sowie ständiges Kontrollieren ihrer Lebensgrundlagen und des Einhaltens der zu ihrem Schutz erlassenen Gesetze. Diese umfassen keineswegs zufällig auch strenge Lärmschutzvorschriften:

  • Motoren drosseln,
  • nicht durch laute Geräusche versuchen, die Wale zu Reaktionen zu provozieren,
  • mindestens 100 Meter Abstand zu den Tieren halten.

Denn obwohl ihre Ohren im Körperinneren liegen haben Wale ein sehr ausgeprägtes Gehör, das es ihnen ermöglicht, Laute vom Infraschall- bis zum Ultraschall-Bereich wahrzunehmen. In den gleichen Frequenzen können sie auch Geräusche erzeugen. Ähnlich wie die Fledermäuse orientieren sie sich durch Echolot, d.h. die von den Walen produzierten Geräusche werden von Felsen oder Beutetieren zurückgeworfen und dienen dem Wal sozusagen als „Leitton“. Auf diese Weise erkunden sie in dunklen Meerestiefen ihre Umgebung. Manche niederfrequente Laute, wie zum Beispiel jene der Bartwale, reichen mehrere 1’000 Kilometer. Vorausgesetzt, die Kommunikation wird nicht durch „artfremde“ Lärmbelästigung gestört.

Doch in den Meeren steigt zunehmend der Geräuschpegel. Dazu gehören allerdings nicht nur Schiffsmotoren und lautfröhliche Ausflügler, sondern auch militärische U-Boot – Suchsignale und niederfrequenter Schall, den Klimaforscher von Küste zu Küste senden, um so die Erwärmung des Meerwassers zu messen.

Inwiefern die Wale davon schwerhörig werden, ist allerdings noch nicht erforscht. Wissenschaftler vermuten, dass Laute ab 220 dB den riesigen Säugetieren Schmerzen bereiten könnten, wobei es „schon“ bei 190 dB Dauerlärm Hörschäden setzen dürfte. Aber auch wenn es soweit nicht kommt – den Walen und anderen Meerestieren geht Lärm auf die Nerven. Eine schwerwiegende Folge: Ihnen kommt die Liebeslust abhanden. Nicht nur die gestörte Kommunikation, sondern ebenfalls der Lärmstress trägt dazu bei, dass die Population sinkt. Und so kann es geschehen, dass die Wale & Co. eines Tages durch akustische Umweltverschmutzung aussterben.

Selektives Hören ist jedoch auch bei Walen angesagt. Denn in den gleichen Frequenzen, die sie hören können sie Laute erzeugen.

Nun gilt es für die Wal-Kids herauszufiltern, welche Geräusche einen strengen Verweis von Papi oder eine Streicheleinheit von Mami bedeuten und welche Töne ihnen schädigend auf den Hörnerv gehen. Und ist es nun ein Genuss, Wal-Gesänge bis zu 200 dB zu lauschen oder nicht? Nun, hier wird es den Walen gehen wie den Menschen: Es kommt darauf an, wann, wo und von wem. Wir fanden, die von Spezialmikros aufgenommenen Laute sind schlicht faszinierend…

Um Verständnis für die Wale zu wecken und dadurch eine möglichst starke Lobby für sie zu schaffen sind allen Interessierten zugängliche Exkursionen, wie wir sie von Imperia aus erlebten, von erheblicher Bedeutung.

Autorin: Christina Osterwald

(Anmeldungen zum „Whale watching“ sind von Ende Mai bis Mitte September in deutscher, englischer und französischer Sprache per Telefon unter der Nummer 00 39 (1 83) 28 01 10 möglich. Ausgangspunkt ist Imperia an der italienischen Riviera).

 

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