Keine trockene Lektüre (To be Insider in 5 Minute n)

Für Sie gelesen

Armin Löwe, Susanna Schmid-Giovannini: „Die kognitive Förderung hörgeschädigter Kinder“; Herausgeber: Internationales Beratungszentrum, Benzeholzstrasse 29, CH-6045 Meggen, Schweiz; 1997; 118 Seiten; 23 Abbildungen; broschiert;
zu beziehen beim
Internat. Beratungszentrum,
Sekretariat,
Zollikerstrasse 41,
CH – 8702 Zollikon.

Der mit der Praxis und Wissenschaft der Hörgeschädigten-Pädagogik weniger vertraute Leser wird überrascht zur Kenntnis nehmen, dass diese als „Handreichung für die Praxis“ verfasste Schrift die erste deutschsprachige Monographie zu diesem Thema darstellt. Tatsächlich findet man neben der Vielzahl der Titel zur Hör-/ Spracherziehung wenig Beiträge, die die Entwicklung des selbständigen Denkens bei hörgeschädigten Kindern zum Inhalt haben.

Gleich vorweg sei gesagt, dass den Leser keine trockene Lektüre erwartet, wie der Titel vielleicht erwarten lässt, sondern ein spannender pädagogischer Erfahrungs- und Erlebnis-Bericht, den man bei einem Umfang von 112 Seiten in einem Zug lesen kann. Der Leser nimmt teil an Unterrichtsgesprächen, die teilweise wörtlich wiedergegeben sind und damit viel besser als jede theoretische Systematik zeigen, worauf es bei der kognitiven Förderung hörgeschädigter Kinder ankommt:

Nur die intelligente und kreative Verbindung der Lernziele Hören, Sprechen, Sprachbildung und Denken ermöglicht einen maximalen Bildungserfolg. Wie das geschehen kann, z.B. in Form von Spielen und kognitiven Übungen in einem entspannten Unterricht, der offenbar allen Beteiligten Freude bereitet, beschreibt Professor Armin Löwe anhand seiner Erlebnisse bei zwei Besuchen in der „Jean Weingarten Peninsula Oral School for Deaf Children“ in Redwood City / U.S.A.

In einem theoretischen Anschlusskapitel erläutert der Autor die Entwicklungsschritte und Aufgabenfelder, die ein (nicht nur hörgeschädigtes) Kind zum logisch abstrakten Denken hinführen, z.B. Begriffsbildung, Erkennen von Regeln und Prinzipien, Verallgemeinerung usw. Es ist für einen Hörgeschädigten-Pädagogen nicht immer leicht zu erkennen, welcher Ebene des Verstehens bestimmte Misserfolge eines hörgeschädigten Kindes zuzuordnen sind. Eine zentrale Botschaft der Autoren lautet daher: Eine Frühförderung oder Beschulung, die zu einseitig die Hör-/Sprach-Erziehung in den Mittelpunkt stellt, verpasst wichtige Bildungs-Aufgaben und -Chancen. Hier sind übrigens nicht nur die Lehrer, sondern auch die Eltern hörgeschädigter Kinder angesprochen, die durch Beispiel und Vorbild auch zur Entwicklung des Gemüts, der Gefühle, der Wertvorstellungen und inneren Haltungen wesentlich beitragen.

Spiele zur kognitiven Förderung, die, wie der Name „Spiele“ sagt, nicht nur im Schulunterricht verwendbar sind, findet der Leser im dritten Buchkapitel, einschließlich der Verlagsbezugsquellen. Fast alle vorgestellten Spiele haben neben ihrer pädagogischen Intention auch einen unterhaltsamen Wert, was eine glückliche Verbindung darstellt. Denn Lernen ohne Lust macht einfach weniger Spass.

Das Schlusskapitel steuert Susanna Schmid-Giovannini bei. Sie stellt darin die beispielhafte Unterrichtstätigkeit an der Schule und Frühberatungsstelle für hörgeschädigte Kinder in Meggen bei Luzern vor. Die auditiv-verbale Erziehung hat dort zwar einen hohen Stellenwert. Noch mehr geht es aber darum, die Kinder früh zu befähigen, spontan und selbständig mit ihrem verfügbaren Wortschatz zu arbeiten und ihn als Werkzeug zum Denken zu benutzen.

Wäre da nicht die Hörschädigung der Kinder, die besondere didaktische Herausforderungen an die Erzieher stellt, könnte man kaum Unterschiede zu allgemein akzeptierten Bildungswerten in Schule und Elternhaus feststellen. Wer jedoch die Arbeit mit hörgeschädigten Kindern kennt, weiss, wie mühsam und frustrierend sie zuweilen sein kann. Dann ist es gut, wenn man auf ein vielfältiges und bewährtes Repertoire von Lernspielen zurückgreifen kann. Darin liegt der besondere Nutzen und Wert dieses schmalen aber inhaltsschweren Buches, das ich allen Erziehern von hörgeschädigten Kindern, egal ob Eltern, Lehrer oder Therapeuten, aber auch allen anderen direkt oder indirekt in den steten Kontakt mit schwerhörigen Kindern Involvierten wärmstens empfehlen möchte. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Es besticht durch seine Praxisnähe und die überall spürbare grosse Erfahrung der beiden Autoren. Es ist, soweit ich die deutschsprachige Literatur überblicke, das deutschsprachige Erziehungsmanual für hörgeschädigte Kinder.

Quelle: Werner Richtberg

 

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Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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