Unterrichtsreihe zur Bedeutung des Hörens
(dgk) „Take care of your ears – Pass auf Deine Ohren auf“, so lautet das Pilotprojekt, das jetzt an einer Essener Schule angelaufen ist. Ziel dieses Projekts ist es, die Schüler für die Bedeutung des Hörens, die Leistungsfähigkeit des Gehörs und den Hörgenuss zu sensibilisieren. Hinter der Unterrichtsreihe steht die Fördergemeinschaft „Take care of your ears“, der es darum geht, der zunehmenden Lärmschwerhörigkeit bei Jugendlichen entgegenzuwirken. Dabei soll nicht mit erhobenem Zeigefinger auf die Gefahren der lauten Musik hingewiesen werden. Betont werden statt dessen die positiven Erlebnisse, die das gesunde Gehör ermöglicht.
In Zusammenarbeit mit Prof. Werner Pütz vom Fachbereich Musikpädagogik der Folkwang Universität der Künste Essen und dem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte entstand eine Unterrichtsreihe, die nun erstmals an einer Schule eingesetzt wird. Seit Schuljahresbeginn wird am Theodor-Heuss – Gymnasium in Essen im Musikunterricht der 5. Klasse das Hören zum Erlebnis. Es geht um anregende und bemerkenswerte Hör-Erfahrungen, die von den Schülern selbst gemacht werden. Die Kinder sollen ihre akustische Umwelt „möglichst positiv und emotional intensiv erfahren“. Sie sollen lernen, gezielt hinzuhören und Klangerlebnisse auf sich wirken zu lassen. Themen der einzelnen Unterrichtsbausteine sind u.a.:
– das räumliche Hören,
– die lebensrettende Schutzfunktion des Hörens und
– die Vermittlung emotionaler Botschaften über das Hören von Musik und Sprache. Die erste Unterrichtsreihe wird direkt zu Beginn der 5. Klasse, die zweite am Ende des 6. Schuljahres eingesetzt. Noch vor der Pubertät – der Zeit des eventuell exzessiven Hörens lauter Musik – versucht diese Unterrichtsreihe, Bewusstsein zu schaffen für den Wert des intakten Gehörs.
Der Leiter der Fördergemeinschaft, Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Hans-Michael Strahl aus Düsseldorf: „Wir müssen heute davon ausgehen, dass Deutschland über 14 Millionen Menschen hörgeschädigt und schwerhörig sind. Wird kein Konzept für den Schutz der Ohren, insbesondere gegen Freizeitlärm, entwickelt, dann werden in den nächsten 5 Jahren weitere 9 Millionen Hörgeschädigte, meist Jugendliche, hinzukommen. Dazu kommen massive Probleme, gerade der Jugendlichen, durch Ohrgeräusche (Tinnitus), die in gehäuftem Maße durch den falschen Gebrauch von Walkmen oder zu hoher Belastung in Diskotheken ausgelöst werden.“ Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen wurde im April 1998 die Fördergemeinschaft „Take care of your ears“ gegründet. Deren selbst gestellte Aufgabe ist es, „das Ohr als ein schützenswertes, sensibles und wertvolles Organ in das Bewusstsein und das Interesse der Jugendlichen zu integrieren“.
Autorin: Martina Stein-Lesniak