Glückwunsch zum Geburtstag! (To be Insider in 10 Minute n)

Kennen Sie die K. E. Döll Hörgeräte-Vertriebs GmbH & Co. KG? So nannte nach gut informierter Quelle das Siemens-Hörgeräte-Team dermals, etwa 1957, sein Unternehmen, als Kurt Erich Döll Geschäftsführer in Erlangen war. Am 3. Mai 2000 feiert der Grandseigneur der Hörgeräte-Industrie – schier unglaublich – seinen 80. Geburtstag. Wir wollten dem Jubilar – und Initiator der Feuerstein-Tagung, Mitbegründer des Erlanger Kolloquiums, Begründer diverser ausländischer »Töchter« der Siemens-Reiniger-Werke AG u. a. in den U.S.A., in Brasilien, Japan oder England, dem Mitbegründer der EHIMA, Förderer der Akademie für Hörgeräte-Akustik und, und, und… – eigentlich eine von diversen Autoren und Zeitzeugen genährte Laudatio widmen, die er sich sowohl als kreativer Partner der Hörakustiker wie als prägnante richtungsweisende Persönlichkeit mehr als verdient hätte. Doch da kam sein Veto aus Erlangen, er wolle »keine alten Geschichten«, »keinen vorgezogenen Nekrolog« im Blatt (das ihm stete begeisterte, aber auch kritische Unterstützung zu danken hat). Nun wohl, sein Wunsch sei uns Befehl. Doch gegen Geburtstags-Korrespondenz kann der Nestor deutscher Hörakustik ja nichts haben. Weswegen wir den Ehren-BIOM Kurt Iffland baten, uns sein Schreiben an Kurt Erich Döll als »offenen Brief« zur Verfügung zu stellen. Und damit zu gratulieren! (Red.)

Sehr geehrter, lieber Herr Döll,

über eine lange Lebenszeit gingen wir beide gemeinsame Wegstrecken, hierbei habe ich Sie als stets fairen und verlässlichen Partner kennenlernen dürfen, der immer offen und sachlich die Probleme zielstrebig anging, die ja nicht gerade gering waren. Für mich war es gut zu wissen, dass ich gerade in den für uns schwierigen Zeiten mit Ihnen einen kompetenten und sachkundigen Partner sowohl für die Belange des Handwerks wie auch für die Interessen der Industrie hatte – und nun feiern Sie, lieber Herr Döll, ihren 80. Geburtstag!

Wenn Sie das auch gar nicht gerne hören, so verweilt man an solchen Tagen und hält Rückschau und erinnert sich…

Da gab es in der Frühzeit einen jungen Mann – dazu noch Seiteneinsteiger – der nach dem Ende des Krieges sich in vielen Jobs versucht hatte und der von einer kleineren Hörgerätefirma kommend nun die Arena im großen Siemens-Konzern betrat. Zunächst als Vertriebsleiter, dann als Chef von Siemens-Hörgeräte gelang es ihm innerhalb der Fachgruppe im ZVEI das Vorhandene zu ordnen und die Industrie- sowie Vertriebs-Firmen zu veranlassen, eine gemeinsame Geschäftspolitik zu machen. Dann ging es schnell:

1970: gemeinsam mit der Bundesinnung Spatenstich zum Bau des Ausbildungszentrums Lübeck
1972: Kurator in eben dieser Schule
1981: erstmals die Idee eines europäischen Industrieverbandes
1983: Gründung der EHIMA.

Den Vorsitz der Fachgruppe im ZVEl übernahmen Sie 1969 von ihrem Vorgänger Schimmelpfennig, bewältigten ein gewaltiges Pensum, u.a. setzten Sie Pflöcke mit der Fördergemeinschaft Gutes Hören und gaben den Vorsitz-Staffelstab nach überaus erfolgreichem Wirken 1983 weiter an Ihren Nachfolger Döscher. Für Ihre großen Leistungen wurde Ihnen 1982 die »Graham-Bell – Medaille« – die höchste Auszeichnung, die unsere Branche zu vergeben hat – verliehen.

Und ich erinnere mich noch gut an Ihre Verabschiedung in Erlangen 1985, wo ich die Freude hatte, Ihnen namens der Bundesinnung 3 hart gekochte Eier zu überreichen unter Hinweis darauf, …dass ein bayrischer Herzog einem verdienten Rittmeister nach der siegreichen Schlacht bei Mühldorf in Ermangelung anderer Auszeichnungen ebensolche überreicht hatte und ich doch annehmen darf, dass das, was dem Rittmeister billig war, auch Ihnen recht sein sollte.«

Weiß Gott, es sind in unserer gemeinsamen Zeit leider nicht alle angepeilten Ziele erreicht worden, aber wir haben auch keinen Grund, uns des Geschaffenen zu schamen. Sie, lieber Herr Döll, haben dabei allzeit deutlich gemacht, dass Menschlichkeit und Beruf keine Gegensätze sind.

Ich wünsche Ihnen, und sicher viele mit mir, für Ihre weiteren Lebensjahre alles, alles Gute – vor allem Gesundheit. Mit diesen Wünschen verbinde ich den Dank für Verständnis, Vertrauen und Ihre Fähigkeit, mein gelegentlich engagiertes Verhalten zu akzeptieren und auch deutlich zu machen, dass ein Engagement in der Sache immer respektabel ist.

Ganz herzlich, Ihr Kurt Iffland

 

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert