Dass „Die Geschichte der Hörakustik“ in dem Buch »2´000 Jahre Hören« von Rainer Hüls, das 1999 im Median-Verlag erschienen ist, allenthalben Furore gemacht hat und sogar – als Fachbuch – der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« eine überaus positive Rezension wert war, dürfte in unserer Branche hinlänglich bekannt sein. Jetzt hat auch das Deutsche Grüne Kreuz e.V. in den Pressediensten der Deutschen Gesundheits-Korrespondenz das Werk zum Anlass genommen, Öffentlichkeits-Aufklärung zu betreiben. Nachfolgend der diesbezügliche Ausdruck – Red.
Deutsche Gesundheits-Korrespondenz dgk
Nicht nur Beethoven hatte Hörprobleme
Dass Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) schwerhörig war und gegen Lebensende taub, ist weithin bekannt. Er litt sehr darunter und schaffte es dennoch, erfolgreich und genial weiter zu komponieren. Doch er war keineswegs der einzige prominente Künstler mit Hörproblemen, wie Rainer Hüls in seinem Buch „Die Geschichte der Hörakustik“ darlegt.
Auch der tschechische Komponist Friedrich Smetana (1824 – 1883) ertaubte im hohen Alter und litt an Tinnitus (Ohrgeräuschen).
Robert Schumann (1810 – 1856) trieben seine Ohrgeräusche, ausgelöst durch Syphilis, sogar in den Freitod.
Der französische Komponist Gabriel Fauré (1845 – 1924) verlebte seine letzten Jahre aufgrund einer Hirnhautentzündung ohne Gehör und Augenlicht.
Auch der Dirigent Wilhelm Furtwängler (1886 – 1954),
der Pianist Arthur Rubinstein (1887 – 1982) und
der Violin-Solist Yehudi Menuhin (1916 – 1999) hatten Hörprobleme.
Natürlich ist ein schlechter werdendes Gehör nicht nur für Musiker ein Problem. Auch berühmte Zeitgenossen Beethovens aus anderen Sparten hörten schlecht:
der Autor von Gullivers Reisen, Jonathan Swift (1667 – 1745),
der britische Premierminister und Waterloo-Sieger Arthur Wellesley Wellington (1769 – 1852) und
Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778). Der Philosoph und Komponist Rousseau ist erlitt mit 52 Jahren einen Hörsturz, ertaubte fast vollständig und litt zugleich unter Ohrensausen.
Auch der spanische Hofmaler Francisco Goya (1746 – 1828) litt unter Taubheit und Tinnitus. Ausgelöst wurde dies wahrscheinlich durch eine akute Bleivergiftung. Vermutlich hatte er zuviel Bleicarbonat zum Aufhellen der Farben benutzt.
Wie wohl auch schon Michelangelo (1475 – 1564), der ebenso unter Ohrgeräuschen litt.
Von modernen Hörsystemen konnte man zu Michelangelo’s und auch zu Beethoven’s Zeiten nur träumen. Beethoven ließ nichts unversucht, um sein Gehör zu retten. Er behandelte seine Ohren mit Mandelöl oder Meerrettich, versuchte es mit Diäten und Trinkkuren und auch mit magnetischen Feldern und Elektro- Vibrationen. Natürlich benutzte er auch Hörrohre, die sein Gehör unterstützen sollten. Aber nichts half wirklich – was ihn schier verzweifeln ließ. Heutzutage leiden hierzulande rund 14 Millionen Menschen unter mehr oder weniger starken Hörproblemen. In den meisten Fällen können Hörgeräte helfen. Ein Segen, nicht nur für Musiker.Quelle: Rainer Hüls, Die Geschichte der Hörakustik. 2000 Jahre Hören und Hörhilfen, Median-Verlag, Heidelberg 1999
528 Seiten, über 400 Abbildungen, Buchblock fadengeheftet, € 95,— ISBN 3-922766-66-8