Leo und das Katzen-Hörgerät (To be Insider in 5 Minute n)

Am 15. Mai 2003 wurde in Wilhelmshaven zum 1. Mal einer Katze ein Hörgerät angepasst. Das Projekt mit dem Ziel, hörgeschädigten Tieren wieder ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, stand unter der Leitung des Hörakustik-Meisters Hans-Reiner Kurz. Der auch als »Mozart« bekannte Kollege ist Inhaber mehrerer Hörgeräte-Betriebe in Wiesmoor und in Wilhelmshaven. Die Anpassung wurde von der Ärztin Dr. Karin Schröder in deren Praxis vorgenommen.
Laut Pressemeldung handelt es sich um einen schon betagten Kater von 10 Jahren namens »Leo«. Die Voruntersuchungen für Leo´s neues Gehör gestalteten sich umfangreich. Sie umfassten einen Hörtest und wurden, wie bei Kleinkindern und Säuglingen üblich, abgeschlossen. Die Vorbereitungs- und Entwicklungs-Phase in Wiesmoor dauerte 2 Jahre. Sie sollte einen reibungslosen Ablauf der Hörgeräte-Anpassung garantieren.

Zum Einsatz kam ein volldigitales, den Gehörgang nicht verschließendes Hülsen-Hörgerät, das gewährleistet, dass die Katze die gewohnten noch hörbaren akustischen Signale weiter in unveränderter Form im Gehirn verarbeiten kann, und nicht gehörte, leise Geräusche wieder wahrnehmbar werden.
Das Hörgerät hat die Größe eines halben 1-Cent – Stückes und wird hinter dem Ohr getragen; die Schallabgabe erfolgt wie bei einem Piercing in den offenen Gehörgang. Dadurch ist es Leo nicht möglich, sich selbst das Gerät zu entfernen.

Nach erfolgreicher Probezeit wird das Produkt in die Hände der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) übergeben und von dort nach dem heutigen Stand der Dinge eine internationale Vermarktung angestrebt.
Auf eine Nachfrage unserer Redaktion nach Leos Befinden hörten wir, dass es ihm ausgezeichnet gehe. Man habe seine Hörschwelle mit BERA einmal mit und einmal ohne Hörgerät ermittelt und Leo sehr sanft durch eine jeweils minimale Lautstärken-Regulierung an das Gerät gewöhnt.
Hans-Rainer Kurz zeigte sich nicht zum 1. Mal in Sachen tierischer Hörverbesserung aktiv: Bereits 1995 war er Projektleiter bei der Anpassung eines Hörgerätes für einen Hund. In der Folge sind inzwischen 20 Hunde Hörgeräte-Träger. Der Impuls zur Konstruktion eines Gerätes für eine Katze kam von Leos Frauchen. Sie hatte von dem Hunde-Hörgerät gehört und wollte ihrem Schützling ähnliche akustische Hilfe angedeihen lassen. Kurz begriff den Wunsch als Herausforderung, die er anzunehmen und umzusetzen gedachte. Schließlich ist das Gehör einer Katze komplizierter aufgebaut und kleiner als das eines Hundes.

Wir wissen heute bereits, dass die Hunde inzwischen wieder auf’s Wort hören sollen. Ob das bei der Katze auch der Fall sein wird, wird sich noch zeigen. Wenn nicht, muss es ja nicht am Hörgerät liegen, sondern schlicht am eigenen Kopf der Katze…

Autorinnen: Anja Werner / Claudia Single

 

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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