Weltweit forschen Mediziner und Audiologen, verbessern Pädakustiker ihre tägliche Arbeit und fördern Pädagogen die Entwicklung der Kinder. Ihr gemeinsames Ziel ist es, schwerhörigen Kindern zu helfen. In Barcelona trafen sich Spezialisten zur Diskussion.
Der 1. Europäische Pädaudiologie- und Pädakustik-Konferenz fand vom 20.-21. Oktober in Barcelona statt. Der Einladung der Firma Phonak zum großen Treffen der Spezialisten folgten über 240 Fachleute aus 20 Ländern. „Das ist weit mehr, als wir erwartet haben und zeigt das große Interesse am Thema Kinderversorgung,“ meint Peter David Schaade, Geschäftsführer der Phonak GmbH in Deutschland. Ora Buerkli-Halevy, Leiterin des Bereichs „Audiological Communication and Education“ in der Schweizer Zentrale fügt hinzu: „Die große Teilnehmerzahl bestätigt und motiviert uns. Es zeigt, wie wichtig gerade innerhalb Europas der Austausch zwischen den Experten ist.“
Der perfekt organisierte Kongress erfreute auch durch die passend gewählte Location, das Kulturzentrum Fundación Bancaria „la Caixa“. Die ehemalige Textilfabrik „Casa Romana“, erbaut 1911 von dem Architekten Josep Puig i Cadafalch, ist eines der Schmuckstücke der Moderne. Das Zentrum ist seit 2001 eines der modernsten Kulturstätten seiner Art und bietet neben Kunst, Musik, Kino und Literatur auch eine Mediathek. „Altes und Neues begegnen sich hier, tauschen sich aus und geben sich gegenseitig neue Impulse. So soll es auch bei diesem Kongress sein“ sagte Dr. Valentin Chapero, Chef der Sonova Holding AG, bei der Begrüßung.
„Phonak hat sich der Tradition der Kinderversorgung verpflichtet und möchte durch diesen Kongress aktiv dazu beitragen, dass dieser Bereich kontinuierlich weiterentwickelt und die zukünftige Versorgung der Kinder weiter verbessert wird. Denn wir Hersteller können nur durch interdisziplinäre Arbeit von Akustikern, Audiologen und Pädagogen immer bessere Produkte entwickeln“ erklärt Peter Schaade Idee und Ziel des Kongresses. Er weiß aus Erfahrung, dass es „nichts Schöneres gibt als die Augen eines Kindes zu sehen, das durch Hörsysteme plötzlich wieder hören kann.“
Der renommierte Audiologe aus Kanada, Richard Seewald, leitete die Konferenz und verstand es, charmant Verknüpfungen zwischen den einzelnen Vorträgen herzustellen. Er selbst referierte über sein DSL I/O-Verfahren, das nach anfänglichen Akzeptanzproblemen nun auch in Deutschland anerkannt ist. Das System soll eine optimale Hörsystem-Anpassung bei minimaler Belastung des Kindes ermöglichen. Neben Seewald trugen 12 weitere Referenten zum Kongressprogramm bei. Unter anderem waren es: Dr. Annerose Keilmann und Andrea Bohnert, beide von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Josephine Marriage, PhD von der University of Cambridge, und Christine Yoshinaga-Itano, PhD von der University of Colorado Boulder in Colorado (U.S.A.). Die auf hohem fachlichem Niveau gehaltenen wissenschaftlichen Vorträge wechselten mit praktischen Themen, die sich mit Fragen aus dem Berufsalltag beschäftigten und für das deutsche Publikum teilweise eher ungewohnte Aussagen machten. Eine deutsche Akustikerin meinte dazu. „Das zeigt, wie unterschiedlich das Niveau der einzelnen Länder ist und verdeutlicht zugleich die Wichtigkeit eines solchen Forums. Wir bekommen hier neue Impulse, die wir in unsere tägliche Arbeit mit aufnehmen können. Genauso wird es unseren ausländischen Kollegen gehen.“
Die Themen der 16 Vorträge reichten von der Früherkennung von Hörstörungen über die Entwicklung des Ohres, bis zu Anpass-Strategien, -Leitfäden und -Verifikationen, FM-Anlagen und auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-Störungen. Das straffe und außergewöhnlich umfangreiche Vortragsprogramm an beiden Tagen tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Teilnehmer tauschten sich in den Pausen rege aus und zeigten ihr Interesse auch durch viele Fragen im Anschluss an die jeweiligen Vorträge. Für gute Stimmung und persönliche Kontakte zwischen den Teilnehmern sorgte auch das Dinner, das in dem kleinen katalanischen Dorf Vallvidrera oberhalb Barcelonas in einem idyllisch gelegenen Restaurant stattfand.
Autorin: Ida Beyer
Unser Versprechen: wieder stärker verbunden als normalhörend!