Botschafter des Hörens (To be Insider in 12 Minute n)

Schlosshotel Monrepos Ludwigsburg
Bei dem internationalen Wettbewerb der Firma Widex wurden Hörgeräteträger eingeladen, ihre Geschichte aufzuschreiben.
Hier sind die beiden Sieger:

An Internationaliät fehlte es dem Widex-Wettbewerb nicht. Es haben daran Kanada, Polen, China, Portugal, Tschechien, Südafrika, Deutschland, Spanien, Japan, die Schweiz, Norwegen und das Vereinigte Königreich teilgenommen. Das Ziel des Wettbewerbs war es, die beste Story über das Leben eines Schwerhörigen und die Verbesserungen, die mit einem Hörgerät erzielt werden konnten, herauszufinden und zu belohnen. Ähnliches galt für die Stories der Akustiker. „Es ging uns nicht darum, uns anders als bisher darzustellen“, sagt Tom Westermann, Vizepräsident für Sales und Marketing bei Widex. „Wir haben auch früher immer den Menschen an die erste Stelle gesetzt und nicht die Technologie. Andernfalls würden wir die kommerziellen Aspekte unserer Arbeit zu sehr betonen. Wir wollten im Gegenteil eine Kampagne fahren, die von wirtschaftlichen Erwägungen völlig losgelöst ist. Da haben wir bisher ein Kommunikations-Defizit gehabt“, gibt er zu. Es war aber nicht ganz einfach für Widex, Menschen mit Hörproblemen zu finden, die die Zeit und Bereitschaft haben, frei über ihre Schwerhörigkeit und Versorgung zu schreiben und dazu noch einer Veröffentlichung mit Foto zustimmen würden. Auch die Akustiker können und wollen das nicht ohne ihre Kunden tun.

 

Berufsethische und professionelle Regeln würden mich eigentlich nicht daran hindern, ein Hörgerät anzupassen, das ich nicht selber ausprobiert habe. Ich mache das aber anders. Neulich ging ich zum Beispiel mit einem auf mittlere Hörverluste voreingestellten Gerät in ein sehr frequentiertes Restaurant. Ich habe es dann 24 Stunden in den verschiedensten Situationen gestestet. Als ich meinen Kunden Professor Hutchinson traf, war er gerade an einem Wendepunkt in seinem Leben angelangt. Nachdem er jahrelang mit einem analogen Hörgerät versorgt gewesen ist, hatte er sich sehr daran gewöhnt. Den Gedanken an ein neues Hörgerät hatte er stets zurückgewiesen, bevor nicht eine neue Technologie zur Verfügung stehen würde, die eine Neuanschaffung auch wirklich rechtfertigt. Mit dem alten Gerät fühlte er sich durch tiefe Frequenzen belästigt, er vermisste den klaren Klang und kam auch beim Telefonieren nicht damit zurecht, ganz zu schweigen von den Rückkopplungs-Problemen. Auch musste er öfters nachfragen, um seinen Gesprächspartner zu verstehen. Trotzdem hatte er Vorbehalte gegen die Digitaltechnik, weil er glaubte, er würde sich nicht daran gewöhnen können oder sein Gehör könnte schlechter davon werden. Wir haben dann mehrere Stunden zusammen gesessen und über alles in Ruhe geredet, bevor ich mit der Neuanpassung begonnen habe. Ich erklärte ihm auch, dass eine Anpassung Zeit braucht und wir uns bestimmt einmal die Woche sehen würden. Schon nach kurzer Zeit hörte er wieder alles, was er hören wollte und zwar auf eine Weise, wie er es sich gewünscht hatte: in einer lauten Umgebung alles ruhig und angenehm hören und Sprache klar verstehen zu können. Seine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und er benutzt das neue Gerät nun sehr gerne.

Natalie Butress (32),
Südafrika
Gewinnerin der Kategorie „Hörgeräteakustiker“

 

 

Ich kann jetzt Töne hören, die mir völlig unbekannt waren, wie das Singen der Vögel.
Wie habe ich früher bloß ohne Hörgeräte gelebt?

Eva Gruden (45),
Schweden

 

„Diese Geschichten werden in unserer zukünftigen Öffentlichkeitsarbeit Verwendung finden. Deshalb mussten wir Menschen finden, die sich nicht nur ihrem Handicap und den damit verbundenen Konsequenzen bewusst sind, sondern auch das Gefühl haben, diesbezüglich eine besondere Mission erfüllen zu können“, sagt Westermann. So war die Preisverleihung des „Senso Diva Award“ auch der Versuch, die Preisträger zu motivieren, in der Zukunft als Botschafter für die Hörgeräte-Versorgung zu fungieren „…und natürlich auch ein bisschen für das Senso Diva“, fügt er ehrlicherweise hinzu. Einige Gewinner waren vor der Preisverleihung in dieser Beziehung noch etwas zurückhaltend, aber an dem Wochenende in Kopenhagen kam dann doch das Gefühl auf, gemeinsam etwas bewirken zu können. Abends beim Dinner gab es viele Diskussionen, was man tun könne, um die große Zahl der desinformierten Mitbürger zu erreichen. Auf der Rückfahrt war die Stimmung der Gruppe gut und alle waren sich einig: wir werden uns für ein besseres Hörbewusstsein in der Öffentlichkeit einsetzen! Geplant ist auch, die „Testimonials“ in Broschüren und Presseveröffentlichungen zu verwenden, da die Presse immer menschlich Konkretes braucht, gerade auch von unbekannten Menschen.

 

Oftmals lächelte ich nur freundlich und hatte in Wirklichkeit nichts verstanden. Oder ich hatte sinfach nicht geantwortet.

Wanda Surmiak (51),
Polen

 

 

Plötzlich verstand ich meine Kinder auch beim Autofahren.

Terry Allan, 71 Jahre,
Schweiz

 

Wir bemerken erst, was wir verloren hatten, wenn das Hörproblem gelöst ist.

Torstein Nosen (62),
Norwegen

 

 

Ich kann jetzt das leise Klick hören, wenn ich das Radio abstelle.

Sung-Gon Lee (43),
Korea

 

Das schließt aber keineswegs aus, auch Stars in die Öffentlichkeitsarbeit zu integrieren. So hat Widex den Trainer der dänischen FussballNationalmannschaft für eine Zusammenarbeit gewinnen können. „Dabei machen wir aber klar, dass wir mit allen Menschen zusammenarbeiten, nicht nur mit Prominenten“, erklärt dazu Tom Westermann. „Das ist das schwerhörige Schulkind ebenso wie die junge Mutter eines taub Geborenen oder der Manager mit einem Hochtonverlust. Das sind die Geschichten aus dem wirklichen Leben, auf die es uns ankommt.“

Autorin: Valérie Duflot

Jetzt ist es plötzlich egal, wenn die Leute bei einem Meeting oder in einem Seminar zu leise sprechen. Ich verstehe alles, selbst Dialekte.

Sun Ci (63),
Raumfahrt-Ingenieurin,
China.

 

Ich habe 30 Jahre lang ohne die Fähigkeit zum Hören gelebt. Die Erinnerungen an meine Schulzeit Sind wie ein Albtraum. Ich war immer dem Spott meiner Kameraden ausgesetzt und hatte Minderwertigkeits-Komplexe. Nur meine Eltern haben immer zu mir gestanden. Schon einen Monat nachdem ich ein Hörgerät bekam, hatte ich auch einen Job! Das war kein Zufall, denn zum ersten Male merkte niemand bei dem Bewerbungsgespräch, dass ich schwerhörig war. Früher hatte ich mich in der Situation nie getraut, nochmal nachzufragen, um keine Schwächen zu zeigen. Jetzt brauche ich das auch nicht mehr. Ich kann wieder hören! Ich gehe jetzt ins Kino, in Ausstellungen und Konzerte. Ich mache mir jetzt keine Gedanken mehr, ob ich auch alles verstehen werde. Ich nehme wieder voll am Leben teil. Ich bin jetzt ein Teil dieser Welt, früher stand ich außerhalb. Ich bin dahin zurückgekehrt, wo ich schon immer sein wollte, in meine Welt.

Roberto Martin Pujal (35),
Spanien
Gewinner in der Kategorie „Anwender“

 

 

Am liebsten mögen meine Kunden, dass die Geräte sich an verschiedene Situationen automatisch anpassen.

Humberto Pintado (30),
Audioprothesist,
Portugal

 

Am ersten Tag als mein Kunde, eine Musik-Professorin, meinen Laden betrat, konnte sie ihre Tränen kaum zurückhalten. Doch das ist jetzt vergessen.

Marianne Kühn,
Hörgeräte-Akustikerin,
Deutschland

 

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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