Große Mehrheit der Ohrenärzte gegen Kommerzialisierung (To be Insider in 5 Minute n)

Berlin, 5. November 2003
Deutsche Ohrenärzte lehnen eine Kommerzialisierung ihres Berufsstandes in Bezug auf die Diskussion um verkürzte Versorgungswege im Bereich Hörgeräte-Versorgung ab. Trotz immer härterer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wollen sie an der bisherigen Praxis der Aufgabenteilung zwischen HNO-Arzt und Hörgeräte-Akustiker festhalten. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage des »Arbeitskreises Sozialökonomie Berlin« unter den deutschen niedergelassenen Ohrenärzt:innen.

Anlass der Umfrage war die im September 2003 veröffentlichte Pressemitteilung der im April diesen Jahres gegründeten Focus Hören AG, Bonn, mit dem Angebot an HNO-Ärzte, sich an der Gesellschaft aktiv und finanziell zu beteiligen. Focus Hören versteht sich darin als »traditioneller Akustikerbetrieb«, der jedoch »weitgehend in der Eigentümerschaft von HNO-Ärzten« steht. Diese neue Form der Zusammenarbeit zwischen HNO- Arzt und Hörgeräte-Akustiker würde es den Ärzten ermöglichen, »bestimmte Leistungen im Rahmen der Hörgerate-Anpassung bereits in ihrer Praxis« zu erbringen. Um festzustellen, was Ohrenärzte von einer solchen Kommerzialisierungs-Initiative halten, hat der seit Sommer dieses Jahres in Berlin ansässige ArbeitsKreis SozialOEKonomie (AKSOEK) im Oktober 2003 eine bundesweite Umfrage bei niedergelassenen ORL-Ärzten durchgeführt.

Mehrere hundert HNO-Ärzt:innen beteiligten sich an der Blitzumfrage mit folgendem Ergebnis:

  • 73,8 % der Befragten sprachen sich gegen eine Kommerzialisierung des ärztlichen Berufsstandes aus.
  • 15,6 % meinten, in Zukunft auf Sondereinkünfte dieser Art nicht verzichten zu können.
  • 10,6 % hatten keine feste Meinung. Einige der Befragten ließen ihre Meinungen nicht unkommentiert. So kam beispielsweise aus den Reihen der Kommerzialisierungs-Befürworter die Bemerkung, dass man bei den geringen Arzthonoraren auf Mehreinnahmen angewiesen sei. Aus den Reihen der Gegner kam dagegen der Hinweis, dass Ärzte von der Anpassung der Hörgeräte so viel Ahnung haben wie von der Technik ihres PKW. Mehrfach fanden sich Hinweise, dass es empörend sei, den ärztlichen Berufsstand in einer solch profitorientierten Weise überhaupt anzusprechen.»Die Umfrage zeigt deutlich, dass die HNO-Ärzte an ihrer Ethik festhalten und nicht der ›Monetik‹ verfallen wollen. Wir hoffen, dass die Ergebnisse in den relevanten Fachgremien, aber auch auf politischer und verbandspolitischer Ebene rasch zu vertiefter Behandlung führen«, so AKSOEK-Geschäftsführer Dr. Claus Harmsen. »Die Resultate dieser Umfrage sollten Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung dazu ermutigen, gegen ›schwarze Schafe, die ganze Berufsstände diskriminieren können, konsequenter vorzugehen. Denkbar wäre beispielsweise ein Verbot der Verordnung von Hilfsmitteln für solche Ärzte, die sich unmittelbar oder mittelbar an kommerziellen Projekten in ihrem Bereich beteiligen.“

Autor:  pm

 

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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