Deutsche gegen Einheitsversicherung
Die Bundesbürger erteilen der Einheits-Krankenkasse ohne individuelle Wahlmöglichkeiten eine eindeutige Absage und sprechen sich damit für mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen aus. Das ist eines der Ergebnisse einer großangelegten Umfrage im Auftrag der BIG direkt gesund, Deutschlands erster Direkt-Krankenkasse.
Über 40’000 BIG-Mitglieder haben sich an der Umfrage beteiligt, um noch vor der endgültigen Verabschiedung der Reform ihr Wählervotum abzugeben. Weitere 1’700 Versicherte anderer Kassen, darunter auch Mitglieder der Privaten Krankenversicherung, beteiligten sich online an der Erhebung.
Eine deutliche Mehrheit der Versicherten spricht sich laut Umfrage für eine Ausweitung des Wettbewerbs aus: 61 % der Befragten sind davon überzeugt, dass die langfristige Sicherung niederer Beitragssätze vor allem durch mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen erreicht werden könne. Jeder Zweite (52 %) wäre grundsätzlich bereit, seine Krankenkasse für einen günstigeren Anbieter zu wechseln. Damit ist die Wechselbereitschaft der Versicherten in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen und die Höhe der Beitragssätze ist ein eindeutiges Entscheidungskriterium. Immerhin 64 % bewerten den Beitragssatz als »sehr wichtig«.
In der Hoffnung auf mehr Wahlfreiheit und mehr Wettbewerb können sich die Versicherten durchaus vorstellen, einige Leistungen aus eigener Tasche zu zahlen und einen Teil der Kostenverantwortung mitzutragen. So sieht sich die Mehrheit der Befragten in der Pflicht, besondere Zusatzleistungen selbst zu finanzieren. Nur 30 Prozent lehnen eine Eigenbeteiligung grundsätzlich ab. Zwei Drittel (65 %) erwarten jedoch im Gegenzug eine effizientere Verwendung vorhandener Mittel.
Ein absolut eindeutiges Votum gab es für die Freigabe des Versandhandels mit Medikamenten. 71 % befürworten eine solche Liberalisierung. Für die Ausgliederung versicherungsfremder Leistungen sprachen sich 51 % der Befragten aus. 47 Prozent bewerten die Übernahme rezeptfreier Medikamente durch die Patienten als positiv. Ein Eintrittsgeld beim Facharzt sowie die Ausgliederung von Zahnersatz und Krankengeld wurden jedoch mehrheitlich abgelehnt. Auch die Einführung einer Bürgerversicherung wurde kritisch gesehen. Nur 40 Prozent der Befragten sahen hierin eine sinnvolle Reform-Maßnahme.
Populär sind hingegen die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Bonus-Modelle. Einen Beitragsnachlass bei Nachweis regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen stimmen 88 % zu, 79 % würden gerne ihre Beiträge zumindest teilweise zurückerstattet bekommen, wenn sie keine Leistungen in Anspruch genommen haben, und 63 % bevorzugen einen Bonus für eine gesunde Lebensweise.
Interessant war ein weiteres Ergebnis: Bei der Auswertung der verschiedenen Antworten zu Bonusmodellen, zum Wettbewerb und zu den Reformideen kristallisierten sich 4 Versichertentypen heraus, die jeweils bestimmten Kassenarten zuzuordnen waren. Bei der BIG fanden sich alle Gruppen gleichmäßig verteilt, mit leichtem Schwerpunkt bei den »gesellschaftlich Verantwortlichen«, die ihren Einfluss auf das Gesundheitswesen überdurchschnittlich hoch einschätzen und Wettbewerb sowie Bonusmodellen besonders aufgeschlossen gegenüberstehen. Die vollständigen Ergebnisse der Befragung können im Internet bei www.big- direkt.de eingesehen werden.
Autorin: Sabine Pezely