»Salü, Palu!«
Der Schauspieler Jochen Senf alias ARD Tatort-Kommissar Max Palu ist auch ein begeisterter Verfechter des Hörgenusses.
Als den Radfahrenden Tatort-Kommissar Max Palu kennt man Jochen Senf seit mittlerweile 16 Jahren. Doch nicht nur in Sachen Verbrecher-Jagd ist »Palu« engagiert: Gemeinsam mit Hörgeräte-Hersteller GN ReSound macht sich Jochen Senf auch stark für gutes Hören und moderne Hörgeräte-Versorgung. Unser Autor Martin Schaarschmidt traf den Schauspieler bei einem Foto-Termin in Berlin, um von ihm mehr über gelöste und ungelöste Fälle rund ums Hören zu erfahren.
Martin Schaarschmidt: Herr Senf, man kennt Sie aus Film und Fernsehen, Sie sind Autor von Kriminal-Romanen, Schöpfer und Darsteller des Tatort-Kommissars Max Palu. Zugleich engagieren sie sich auch für gutes Hören. Warum sind Sie ausgerechnet auf das Thema Hören gekommen?
Jochen Senf (lacht): Nun, ich höre gern… – Nein, im Ernst, einen besonderen Bezug zum Hören habe ich ebenfalls durch meinen Beruf: Schauspielerei ist immer auch Sprechen, ist Stimme, die man hören muss. Wissen Sie, ich war 8 Jahre Hörspiel-Dramaturg beim Saarländischen Rundfunk, habe zahlreiche Kinder-Hörspiele produziert. Eine spannende Zeit, die mich geprägt hat. Ich finde Hören, überhaupt eine Kultur des Hörens sehr wichtig – häufig wichtiger als das Sehen.
Martin Schaarschmidt: Das überrascht mich, denn immerhin lebt ein Fernseh-Kommissar ja zuerst einmal durch das Bild?
Jochen Senf: Schon. Aber unterschätzen Sie nicht die Wirkung seiner Stimme! Über den auditiven Kanal werden Gefühle viel stärker transportiert als über den optischen. Und für unser Unterbewusstsein ist Hören von immenser Bedeutung: Der Klang der Stimme entscheidet mit, ob uns ein Mensch sympathisch ist oder nicht. Wenn Sie schlecht hören, entgeht Ihnen einfach ein Sympathiewert.
Martin Schaarschmidt: Und die Kultur des Hörens?
Jochen Senf: Hören ist Kultur. Das wird heutzutage leider oft vergessen. Wer hört schon noch bewusst?! Bei den großen Umweltverschmutzern steht Krach vorne an. Das Herzinfarkt-Risiko hat durch Lärmstress erheblich zugenommen. Überall wird man beschallt. Junge Leute hören nicht mehr wirklich; sie dröhnen sich mit Musik zu und nehmen Lärmschäden wissentlich in Kauf.
Aber wer nicht hört, hat nicht nur in der unmittelbaren Kommunikation starke Defizite. Das ist auch ein enormer Kulturverlust: Im Theater oder im Konzert nichts zu verstehen, nicht an öffentlichen Gesprächen teilhaben zu können… Und dann wird, wer schlecht hört, unfreiwillig zur lächerlichen Figur.
Wie im Film oder auf der Bühne, wenn durch Nicht-Hören und Missverstehen so ein komisches Moment entsteht, eine Art Situationskomik.
Martin Schaarschmidt: Und Hörgeräte? Können die Ihrer Meinung nach verhindern, dass man einen solchen Verlust an Kultur erleidet? Haben Sie eigene Erfahrungen mit Hörgeräten?
Jochen Senf: Mein Vater hatte ein Hörgerät. Der hatte damals einen richtigen Sendemast am Ohr. Das funktionierte häufig gar nicht. Und dann das Pfeifen..! Der hat das Gerät gehasst. Häufig hat er es auch abgedreht. Dabei war er Professor an einer Uni, und da wäre es für ihn schon sehr wichtig gewesen, besser hören zu können.
Martin Schaarschmidt: Nun hat sich seit dieser Zeit in Sachen Hörsysteme zum Glück eine Menge getan.
Jochen Senf: Das kann man wohl sagen. Das ist gar kein Vergleich mehr. Beim Foto-Shooting habe ich mir dieses neue ReSound AiR™ mal aufgesetzt – in metallic. So was sieht doch schick aus!
Und dann sind das Hochleistungs-Geräte, vielleicht wie ein Porsche. Ein Bekannter von mir hat jetzt auch diese Hörsysteme. Mir ist das erst gar nicht aufgefallen, weil die so winzig sind und nur diesen Schlauch haben, der ins Ohr führt. Aber ich sage Ihnen, der war total begeistert. Der konnte vorher nicht mehr richtig hören, und plötzlich war der wie neugeboren. Das hat man ihm richtig angesehen.
Martin Schaarschmidt: Aber wie wäre es, wenn Sie selbst eines Tages feststellen würden, dass Ihr Gehör nachlässt? Gäbe es dann nicht doch so eine Schwellenangst vor dem Hörgeräte-Akustiker?
Jochen Senf: Ach Quatsch! Warum denn?! Weil ich ein hör-bewusster Mensch bin, würde ich versuchen, jedes Defizit auszugleichen. Gut, mit diesem riesigen Teil, das mein Vater damals hatte, sah man ja wirklich behindert aus. Aber ein modernes Hörsystem wie das ReSound AiR ist doch im Design nicht mehr von so einem Mini-Musikgerät zu unterscheiden.
Martin Schaarschmidt: Dann wäre es Ihrer Meinung nach wohl auch kein Problem, wenn zum Beispiel ein Tatort-Kommissar mit Hörsystemen daher käme?
Jochen Senf: Warum auch?! Aber dann müsste er mit den Systemen spielen. Die Hörsysteme müssten eine Funktion für die Handlung haben. Vielleicht könnte der Kommissar sie mal vergessen. Ausgerechnet dann, wenn der Hauptverdächtige gesteht, kann ihn der Kommissar nicht hören… Ohne so eine Funktion würden die Hörsysteme allerdings nicht so viel hergeben. Die sind eben – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht allzu dramatisch.
Martin Schaarschmidt: Sie haben also kein Verständnis für Leute, die aus Scham oder Angst eine »drohende« Hörgeräte-Versorgung wie ein Drama erleben?
Jochen Senf: Nicht wirklich. Ich kenne auch keinen, der Angst vor einer Brille hat. Verstehen würde ich viel. leicht noch, dass jemand mit seiner Eitelkeit ringt. Aber das ist bei modernen Hörsystemen auch kein Thema mehr.
Und überhaupt – Angst?! Angst sollte man besser davor haben, dass man nichts mehr hören kann! Da ticken manche Leute schon merkwürdig. Die rennen zum Schönheitschirurgen und lassen sich alles Mögliche liften… Aber Hören?! Zu einem modernen Lebensstil gehört auch hören können. Da sind die Hörgeräte-Akustiker doch so was wie Seelen-Chirurgen, wenn sie einem das Gehör wieder herstellen, einem die Freude am Leben und den Genuss wiedergeben.
Martin Schaarschmidt: Stichwort: Genuss. Tatort-Kommissar Palu lebt ja ganz schön genussvoll, kocht und isst gerne, trinkt Wein, lernt immer neue attraktive Frauen kennen. Auch in seiner Freude am Genuss scheint Palu eng mit Ihnen, seinem Schöpfer, verwandt. Wann ist denn Hören für Sie Hörgenuss?
Jochen Senf: Da gibt es natürlich unendlich viele Situationen – für den Kommissar genauso wie für mich persönlich: Zu einem guten Glas Wein und einem guten Essen gehört doch immer auch ein gutes Gespräch. Denken Sie nur mal an ein Rendezvous, an die Erotik, die in einer Stimme liegen kann, oder an Komplimente. Wie soll ich einer Frau eine Liebeserklärung machen, die schlecht hört?! Unmöglich! Ich mache ihr die schönsten Komplimente, und sie versteht irgendeinen Unsinn. Nein, da bin ich wirklich ein begeisterter Verfechter des Hörgenusses!
Martin Schaarschmidt: Herr Senf, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Autor: Martin Schaarschmidt