Schleswig-Holsteins Wirtschafts-Staatssekretär Michael Rocca hat am 19. August in Lübeck der Bundesinnungs-Obermeisterin Marianne Frickel für die Modernisierung und den Ausbau der Akademie für Hörakustik (AHA) einen Zuwendungsbescheid des Ministeriums für Wirtschaft in Höhe von rund 50´000 € übergeben.
»Hiermit trägt die Landesregierung dazu bei, den hohen Standard der Akademie in Aus- und Weiterbildung auch weiterhin aufrecht zu erhalten und auszubauen. Die Akademie für Hörakustik ist mit ihrem zukunftweisenden Konzept anspruchsvoller Qualifizierung und ihrer bundesweiten und internationalen Bedeutung eine wichtige Institution in Schleswig-Holstein«, betonte Rocca beim Besuch der Akademie.
Marianne Frickel wies in diesem Zusammenhang auf die enormen finanziellen Anstrengungen in der Vergangenheit hin, sowie auf die jetzige Fördersituation des Berufsstandes der Hörgeräte-Akustiker und der Hörgeräte-Industrie, die ihren Beitrag zur Unterhaltung und Weiterentwicklung der Akademie über den Akademie-Förderverein beständig leisten.
Durch weitere Zuwendung des Bildungsministeriums in Schleswig-Holstein von über 200´000 € an die in der Akademie integrierte Bundesoffene Landesberufsschule für Hörakustiker:innen und durch Bundes- und Eigenmittel können insgesamt etwa 900´000 € in die Modernisierung der AHA investiert werden.
Seit ihrer Gründung 1972 ist die Akademie in Lübeck bundesweit die zentrale Einrichtung für die Aus- und Weiterbildung der Hörgeräte-Akustiker. Von den Leistungen dieses einzigartigen Kompetenzzentrums profitieren jährlich rund 2´500 Teilnehmer. »Die Akademie arbeitet nicht nur eng mit der im Haus untergebrachten Landesberufsschule für Hörakustiker:innen zusammen, sondern auch in Kooperation mit den Lübecker Hochschulen. Sie ist damit ein herausragendes Bindeglied zwischen Lehre, Forschung und Praxis zugunsten innovativer Aus- und Weiterbildung«, lobte der Staatssekretär.
Rocca interessierte sich sehr für die Fertigung und die Bestandteile eines Hörsystems, das ihm durch den stellvertretenden Bundesinnungs- Obermeister Jürgen Matthies in einem persönlichem Dialog aufgezeigt wurde.
Die vom Wirtschaftsministerium eingesetzten Mittel stammen aus dem »Zukunfts-InvestitionsProgramm 2004« (ZIP) der Landesregierung Schleswig-Holstein. Mit dem »ZIP« fördert die Landesregierung in den Jahren 2004 bis 2006 mit einem Volumen von 100 Millionen € Beschäftigungs- und Struktur-wirksame Investitionen in Bildung, Forschung, Technologie, in die wirtschaftsnahe Infrastruktur und in die maritime Wirtschaft. Die Förderung der Akademie ist ein positives Beispiel für den dadurch erhofften Dominoeffekt: Jeder eingesetzte Landes-Euro bindet hier mindestens einen weiteren Euro anderer Geldgeber – in diesem Fall vom BundesInstitut für BerufsBildung (BIBB) in Bonn, das sich zusätzlich mit knapp 200´000 € an dem Investitionsvorhaben beteiligt.
»Die Auszubildenden sind auch ein Wirtschaftsfaktor für die Region«, wie StD Eckhard Schroeder seitens der Landesberufsschule für Hörgeräte-Akustiker darstellte. »1.75 Millionen € pro Jahr geben die Auszubildenden, Studenten, Meisteranwärter in Lübeck zusätzlich zu Unterkunft und Verpflegung als Taschengeld z.B. für Kino, Sport und Vergnügen aus,« (»Umweg-Rentabilität« nennt man dieses Phänomen wohl volkswirtschaftlich – Red.).
Traditionell liege die Ausbildungsquote bei den Hörgeräte-Akustikern weit über dem Bundesdurchschnitt, sagte Frickel. »Diesen Vorsprung wollen wir halten – im Interesse der jungen Menschen, aber auch, damit unsere innovative Branche immer auf erstklassig ausgebildete Mitarbeiter zurückgreifen kann.«
»Mit einer Ausbildungsquote von 56 % in den bundesweit 2´500 Betrieben wird dieses Potenzial in dem Gesundheits-Handwerk ziemlich gut genutzt«, bescheinigte der Staatssekretär der Akademie. Diese werde ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in diesem Jahr vermutlich übertroffen. »Wie das gesamte Handwerk unternehmen auch wir große Anstrengungen, um noch mehr jungen Menschen als bisher eine Ausbildung zu ermöglichen«, so Frickel.
Allein bis Ende Juni seien mehr als 4 % neue Lehrverträge in unserem Handwerk abgeschlossen worden. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt. »Wir brauchen keinen gesetzlichen Zwang, um unsere Verantwortung wahrzunehmen«, sagte Marianne Frickel mit Blick auf den Ausbildungspakt zwischen Wirtschaft und Bundesregierung. »Wir freuen uns, eine solche Einrichtung im Norden zu haben«, sagte Rocca und hob hervor, wie wichtig besonders Ausbildung ist: »Das ist unser Zukunftspotenzial.«
Das neueste Projekt der Bundesinnung der Hörakustiker ist ein »Europäisches Diplom«, das gemeinsam mit den europäischen Partnern abgestimmt und vergeben werden soll. Ein Vorstoß, den Rocca wohlwollend vernahm und dem er seine ideelle Unterstützung zusicherte.
Ein Rundgang durch das Haus rundete den Besuch des Staatssekretärs ab. Dabei wurde ihm unter anderem die Ausbildung in den Otoplastik-Labors und in den Mess- und Anpass-Räumen gezeigt. Volker Burmeister, Leiter des Lehrgangswesens der Akademie für Hörgeräte-Akustik, erläuterte Staatssekretär Rocca die Zusammenhänge in der Audiometrie und die Arbeitsweise in den Anpassräumen. Zum Abschluss des Rundganges stellte Rainer Gerber, Leiter Zentrale Dienste der Akademie, dem Staatssekretär die Planungen und Zeichnungen für die Erweiterung der Mensa und des Freizeitbereiches auf dem Akademiegelände vor.
Der Besuch endete mit dem Versprechen des Ministeriums-Abgesandten, auch weiterhin konstruktiv und vertrauensvoll zum Wohle der Ausbildungs-Qualität von künftigen Hörgeräte-Akustiker:innen zusammen zu wirken.
Autor: Rainer Gerber