Hörakustik: Herr Paurat, Sie sind seit 1. Mai [2004] in der Nachfolge von Gerhard Hillig geschäftsführender Vorstand des Bundesverband der Hörgeräte-Industrie (VHI). Worin sehen Sie derzeit Ihre vordringlichen Aufgaben und Probleme?
Stefan Paurat: Zunächst einmal möchte ich mich bei Herrn Hillig für die Kooperation und Unterstützung in den ersten Monaten bedanken. So war es wesentlich leichter, sich im Umfeld der Hörakustik zurechtzufinden. Eine wichtige Aufgabe wird sicher sein, den bewährten Qualitäts- und Preis-Standard für alle Versicherten zu erhalten und die Leistungen, die rund um die Betroffenen erbracht werden, transparenter zu gestalten. Dies möchte ich im intensiven Dialog mit allen Berufsverbänden und natürlich den Krankenkassen erreichen. Da erst ca. 2.5 Millionen Betroffene ein Hörgerät tragen, möchte ich auch hier aktiv mitarbeiten, um Hemmschwellen abzubauen und eine bestmögliche Versorgung zu erreichen.
Hörakustik: Lassen Sie unsere Leser doch ein wenig Näheres darüber wissen, aus welcher Branche, aus welchem beruflichen Umfeld Sie zur »Familie der Hörakustik« gestoßen sind?
Stefan Paurat: Ich kann jetzt auf eine 15-jährige Erfahrung in der Medizinprodukte-Industrie zurückgreifen. Es gab durchaus einige Parallelen zu unserer Branche. Z.B. die Markteinführung von sehr sensiblen Produkten im Bereich Inkontinenz, Schmerz, und Parkinson. Auch hier gab es eine große Hemmschwelle bei den Betroffenen und keinerlei Kostenerstattung von Seiten der Krankenkassen. Durch gezielte Aufklärungskampagnen, enge Kooperation mit Patientengruppen und Ärzten sowie intensive Verhandlungen mit den Krankenkassen konnten diese Produkte zur Verbesserung der Lebensqualität erfolgreich in den Markt eingeführt werden.
Hörakustik: Da man Sie nach derart kurzer Zeit ohne Kränkung noch als »Einsteiger« bezeichnen kann, würde uns interessieren, wie Sie Markt- und Gesundheits-politisch die derzeitige Situation im Gesundheitswesen und spezifisch bei der Hörgeräte-Versorgung beurteilen?
Die Hörgeräte-Akustiker und die HNO-Ärzte haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit bei der Versorgung der Betroffenen geleistet.
Stefan Paurat,
ehemaliges Vorstandsmitglied der BVHI
Stefan Paurat: Ich glaube, dass es im Moment eine große Verunsicherung bei den durch eine Hörminderung betroffenen Menschen gibt. Die allgemeine wirtschaftliche Situation und die vielen Diskussionen über politische Veränderungen im Gesundheitswesen haben dazu geführt, dass gerade ältere Menschen nicht mehr sicher sind, ob sie sich eine optimale Hörgeräteversorgung noch leisten können. Wir, die VHI, werden in den nächsten Monaten mithelfen, durch gezielte Aktionen gemeinsam mit der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker dieser Verunsicherung entgegenzuwirken.
Hörakustik: Dürfen wir Sie nach Ihren nächsten Aufgaben und Zielen fragen?
Eine wichtige Aufgabe wird sicher sein, den bewährten Qualitäts- und Preis-Standard für alle Versicherten zu erhalten.
Stefan Paurat,
ehemaliges Vorstandsmitglied der BVHI
Stefan Paurat: Die Hörgeräte-Akustiker und die HNO-Ärzte haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit bei der Versorgung der Betroffenen geleistet. Leider gibt es aktuell einige Diskussionen um den optimalen Versorgungsweg. Ich bin der Meinung, dass auch in Zukunft beide Berufsgruppen mit ihrer jeweiligen Kompetenz der Schlüssel zur bestmöglichen Versorgung sind. Deshalb möchte ich dazu beitragen, die Kooperation und Kommunikation zwischen allen Beteiligten und natürlich der VHI zu verstärken. Wenn es uns gelingt, hier einen gemeinsamen Konsens zu erreichen, haben wir eine gute Basis für alle Diskussionen mit Gesundheits-politischen Gremien und den Krankenkassen.
Da erst ca. 2.5 Millionen Betroffene ein Hörgerät tragen, möchte ich auch hier aktiv mitarbeiten, um Hemmschwellen abzubauen und eine bestmögliche Versorgung zu erreichen.
Stefan Paurat,
ehemaliges Vorstandsmitglied der BVHI
Hörakustik: Schließlich möchten wir gerne auch noch etwas über den privaten Stefan Paurat erfahren – wie leben Sie, was mögen Sie und was finden Sie unausstehlich?
Stefan Paurat: Ich wohne gemeinsam mit meiner wunderbaren Lebensgefährtin in Siegburg. Wir fahren beide sehr gerne Motorrad und verbringen unsere leider knappe Freizeit sehr gerne an der Ostsee. Mir ist es sogar gelungen, meine Partnerin für mein Hobby »Angeln« zu begeistern.
Hörakustik: Wir bedanken uns, auch im Namen unserer Leser, herzlich für dieses Gespräch!
Autorin: Christina Osterwald