Annette Leonhardt:
»Einführung in die Hörgeschädigten-Pädagogik«;
2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage.
Ernst Reinhard Verlag · München · Basel,
2002,
ISBN 3-8252-2104-0, UTB 2104,
285 Seiten,
zahlreiche Abbildungen, 16 Tabellen, 76 Übungsaufgaben,
broschiert,
19.90 €.
Die Publikation ist auch im Vertrieb des Median-Verlages erhältlich.
Eine so schnell notwendige 2. Auflage spricht für den Wert des Buches. Es führt ein mit einer klaren Gliederung und Definition der Hörbehinderung und der Ziele der Hörgeschädigten-Pädagogik. Jedem Kapitel ist eine Reihe typischer Fallberichte oder eine Liste von Übungsaufgaben angehängt. Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie, die Ursachen der Hörschädigung und ihre Epidemiologie werden knapp aber ausreichend allgemein verständlich mit einfachen aber guten schematischen Abbildungen erläutert.
Gut gelungen ist die übersichtliche klare Abgrenzung von Schallleitungs-Schwerhörigkeit, sensorineuraler Schwerhörigkeit sowie Gehörlosigkeit und Spätertaubung in Bezug auf das Spracherlernen und die Sprache, ergänzt durch einen kurzen Abschnitt über das CI für Ertaubte und für Kinder, hier auch für die (zu) spät Versorgten. Eine Gegenüberstellung »medizinischer« und »pädagogischer« Audiometrie erscheint etwas krampfhaft und gewollt, hilfreich dagegen eine Zusammenstellung der Institutionen für (früh-)kindliche Förderung. Die einfachen Manualsysteme (Fingeralphabet) für den Anfang des Kommunikations-Aufbaus werden verständlich erklärt.
Das Kapitel über technische Hilfen, insbesondere Hörgeräte, ist etwas veraltet, nicht verwunderlich angesichts des so rasanten Fortschritts in der digitalen Hörgerätetechnik. Ausführlich, sachlich und ohne subjektive Wertung dargestellt wird die Entwicklung der noch jungen wissenschaftlichen Bearbeitung der Gebärdensprache, ausgehend von den U.S.A., auch zunehmend in Europa etabliert.
Besonderes Gewicht kommt natürlich der Darstellung der therapeutischen Aspekte, Früherziehung, Schulung als Aus-, Weiter- und Fort-Bildung im Jugend- und Erwachsenen-Alter zu, ergänzt um einen Abschnitt zu den Besonderheiten der Altersschwerhörigkeit.
Der abschließende umfangreiche Überblick über die Geschichte der Hörgeschädigten-Pädagogik ist geeignet, das Verständnis der Grundideen einer Kommunikations-Schulung für Hörgeschädigte und deren soziale Einbindung zu festigen. Der Anhang enthält ein weitgehendes Glossar, das der Laienverständlichkeit des Buches zugute kommt, dann die Lösungshin- weise für die Übungsaufgaben, ein umfangreiches Literaturverzeichnis, Angaben zu Fachzeitschriften und Organisationen für Hörgeschädigte und ein ausreichendes Sachverzeichnis.
Insgesamt ein gelungenes Lehr- und Lern-Buch, das zur Lektüre jeder Berufsgruppe empfohlen ist, die mit Hörgeschädigten zu tun hat. Die Ausstattung der Broschüre ist einfach, aber ausreichend, der Preis angemessen.
Autor: Prof. Dr. med. Klaus Seifert