„Generationenwechsel mit Werteerhalt“ (To be Insider in 5 Minute n)

»Wie man Tradition mit Innovation verbindet«

Am 15. Juli diesen Jahres wurden der Vorsitzende des Meisterprüfungs-Ausschusses für das Hörakustiker-Handwerk, Mainz, Prof. Dr. Peter Plath, und das ebenfalls langjährige Ausschuss-Mitglied Herbert Bonsel von den Kollegen in Lübeck verabschiedet. Beide haben mindestens eine Generation in der Berufsqualifizierung begleitet und waren aktiv in der Ausbildung und im Prüfungswesen tätig.
Den »Neuen« des Berufsstandes ist Prof. Dr. Plath sicher als Autor HNO– medizinischer Bücher und als Vorsitzender des Meisterprüfungs-Ausschusses in Mainz bekannt. Aber wer weiß, dass er schon vor 1972 an der Ausbildung von Hörgeräte-Akustikern in Aachen und nach deren Fertigstellung an der Akademie für Hörakustik in Lübeck beteiligt war? Dass er als Autor der »Roten Mappe« zu den qualitativ anspruchsvollen Vorlagen für die Anfänge der Berufsbildung des Hörakustikers beitrug und als Korrespondent sowie Ratgeber in dieser Zeitschrift über Jahrzehnte Maßstäbe setzte? In den 60ern engagierte sich Prof. Plath bereits in der Audiologie am Uniklinik RWTH Aachen und arbeitete zu diesem Zeitpunkt schon mit Karl Köttgen zusammen.
Nicht nur, um den Kreis zu schließen, sondern auch, weil er in ihr eine würdige Nachfolgerin gefunden hatte, hielt Christa Köttgen die Laudatio. Sie zeigte den erfolgreichen Weg des Mediziners auf, der sich nicht nur der Hörgeräte-Akustik verbunden fühlte, sondern auch einen fruchtbaren Dialog mit dem Berufsstand pflegte. Sein Engagement führte so weit, dass er 1992 nach dem plötzlichen Tod des damaligen Meisterprüfungs-Ausschuss – Vorsitzenden Prof. Dr. Schmitt den Vorsitz übernahm und den Ausschuss seither mit seinem Wissen, seiner Kompetenz (auch als Hochschul-Lehrer) und seinem trockenem Humor bereichert.

Herbert Bonsel wurde von seinem Nachfolger Karl-Veit Schmitt-Lieb mit einem Formel 1® – Fahrer verglichen. In über 30 Jahren Meisterprüfung haben sich zahlreiche Anekdoten zu einem wahren Parcours entwickelt.
So wurde Herbert Bonsel das Zeichnen von kleinen Hämmerchen auf Prüfungsarbeiten richterlich untersagt, mit denen er »interessante« Passagen kennzeichnete. Unter Gelächter heftete Schmitt-Lieb nun ein silbernes Hämmerchen an Herbert Bonsel’s Revers.
Bekannt ist, dass die Verpflegung der Prüfer aufgrund des straffen Zeitplanes oft unter den Tisch fällt. Eine Vorbestellung sollte Bonsel helfen, trotzdem zu seinem Leibgericht »Pfifferlinge« zu kommen. Ein Prüfling überzog jedoch den Zeitplan, so, dass er mit Kollegin Heidrun Krause eingeschlossen wurde. Karl Müller opferte sich bei der Vernichtung der überzähligen Portion, verlangte aber den zusätzlichen Obolus von Bonsel, sodass aus diesem ein »HB«-Männchen wurde.
Doch nicht nur Anekdoten kennzeichnen das Schaffen Herbert Bonsel´s. Von Anfang an war er Mitglied des Meisterprüfungs-Ausschusses und trug zusätzlich als Lehrbeauftragter der Bundesinnung der Hörakustiker KdöR und Herausgeber der »Roten …« und »Grünen Mappe« mit ungeheuerem persönlichem Einsatz zur erfolgreichen Aus- und Fortbildung im Berufsstand bei.
Er hat es verstanden, die massiven Neuerungen und den technischen Fortschritt in der Hörgeräte-Akustik in die Meisterprüfungs-Arbeit zu integrieren. Menschlichkeit und der individuelle Anspruch des klassischen Handwerks wurden beibehalten, so dass man heute nicht von einem Prüfungsdiscounter, sondern einem wertvollen Rahmen mit Inhalt für den Erwerb eines Meistertitels sprechen kann.
Vielen ist er dabei ein Freund geworden, wie man an [einem] wunderbaren Gedicht seines Freundes und Kollegen Wolf Seidl´s erkennen kann.

Autorin: Irmgard Symann

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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