Deutsche Berufsausbildung in Europa nicht unter Wert verkaufen (To be Insider in 3 Minute n)

Vor einer Abwertung deutscher Berufsabschlüsse warnen der Deutsche Industrie- und Handelskammer – Tag (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die Bundesvereinigung der Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA). Anlass war die Abstimmung des Europäischen Parlaments über die Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen am 10. Mai.

Hauptkritik-Punkt ist die darin vorgesehene Einstufung von Berufen in 5 Qualifikations-Niveaus. Danach würden die qualitativ hochwertigen deutschen Berufsabschlüsse mit ihrem starken Fokus auf berufliche Handlungsfähigkeit völlig ungerechtfertigt in das zweitniedrigste Niveau eingeordnet. Die Folge: der hochqualifizierte Handwerks-Meister würde faktisch einem EU-Arbeiter gleichgestellt, der nur über 2 Jahre Berufserfahrung verfügt.

Über den beschränkten Geltungsbereich dieser Richtine hinaus befürchten DIHK, ZDH und BDA eine negative Ausstrahlungs-Wirkung auf alle dualen Ausbildungs-Berufe. So könnte es dazu kommen, dass z.B. ein deutscher Mechatroniker in einem anderen EU-Mitgliedsstaat nur wie ein Angelernter eingestuft und bezahlt wird.

Die Verabschiedung einer aus den 80er Jahren stammenden, veralteten Niveaustufung, die ausschließlich auf formalen Abschlüssen und Zugangsberechtigungen basiert, wäre außerdem ein Griff in die bildungspolitische Mottenkiste. Nicht allein formale Zugangsregeln, wie z.B. das Abitur, sondern die tatsächlich vorhandenen Fähigkeiten müssen für die Qualität und die Einordnung von Abschlüssen entscheidend sein. Diesen Ansatz hat auch die EU-Kommission unlängst aufgegriffen, indem sie einen europäischen Qualifikationsrahmen zur Einordnung von erworbenen Kompetenzen entwickelt, der sowohl die berufliche wie universitäre Bildung umspannt. DIHK, ZDH und BDA unterstützen die EU-Kommission darin und wirken an der Ausgestaltung dieses richtungsweisenden und zukunftsfähigen Ansatzes des Qualifikationsrahmens aktiv mit.

DIHK, ZDH und BDA fordern das Europäische Parlament deshalb auf, das 5 Stufen-Schema in der jetzigen Form abzulehnen und stattdessen den notwendigen Paradigmenwechsel hin zu einem kompetenzorientierten Qualifikationsrahmen einzuleiten. Die deutsche Berufsausbildung darf in Europa nicht unter Wert verkauft werden.

Quelle: zg

 

 

 

 

Autor: Thomas Keck

Thomas Keck ist durch seinen Beruf als Hörsystemakustiker bestens mit der Präzision und Sorgfalt vertraut, die sowohl für die technische Arbeit als auch für den direkten Kundenkontakt erforderlich sind. Sein Werdegang zeugt von einer kontinuierlichen Entwicklung und einem hohen Maß an Fachwissen, unterstrichen durch den Meisterbrief und die Selbstständigkeit. Er verfolgt seine Interessen mit Leidenschaft und widmet sich einer Vielzahl von Aktivitäten, von Musik über die Beschäftigung mit Oldtimern bis hin zur Werteschätzung der Bibel. Thomas bewundert Menschen, die in ihrem Feld Spitzenleistungen erbringen, wie diverse Musiker und Schauspieler. Dies deutet auf eine hohe Wertschätzung für Expertise und handwerkliches Können hin.

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