Wie Technik Lebensqualität schafft (To be Insider in 5 Minute n)

Produkt-Innovationen im Praxistest

Produktneuheiten geben dem Markt Impulse. Ihre Qualität und ihren praktischen Nutzen aber kann niemand besser beurteilen als der Anwender selbst. In diesem Artikel sollen deshalb verschiedene Personen zu Wort kommen, die mit dem innovativen Kommunikations-System SmartLink™ Erfahrungen gemacht haben. SmartLink™ ist eine Kommunikations-Plattform, die 3 anspruchsvolle Systemlösungen bietet:
eine drahtlose Verbindung zwischen Hörgerät und bluetooth®-fähigem Handy,
der komfortablen Fernsteuerung digitaler Hörsysteme und
der Funkmikrofon-Funktion.
Damit wird dem Hörgeräteträger eine Technik geboten, die seinen Alltag entscheidend erleichtert, wie die folgenden Beispiele verdeutlichen.

»Bei uns geht es immer rund…«

Monika Beisswenger, 47 Jahre, ist Bereichs-Vorstandssekretärin in der Zentrale von DaimlerChrysler in Stuttgart. Vor ca. 10 Jahren verursachte ein Hörsturz in ihrem rechten Ohr einen bleibenden Tinnitus mit eingeschränktem Hörvermögen. 8 Jahre später wurde auch im linken Ohr ein leichter Hörverlust konstatiert. Monika Beisswenger trägt Hörgeräte an beiden Ohren und nutzt im Büro konstant SmartLink™.

»Bei uns geht es immer rund. Telefonate mit den U.S.A. und mit Asien gehören für mich zum Büroalltag. Die Verständigung ist dabei nicht immer ganz einfach. Nur mit meinen Hörgeräten könnte ich das nicht bewältigen, daher ist Funk-Kommunikation bei mir längst Teil meiner Hörsystem- Ausstattung. Mit SmartLink™ ist jetzt alles noch viel leichter geworden – bei unseren regelmäßigen Videokonferenzen mit Übersee hätte ich ohne diese Technik keine Chance. Das System gibt mir eine Menge Selbstbewusstsein. Meine Hörminderung spüre ich dabei gar nicht mehr. Manchmal bin ich sogar davon überzeugt, dass ich dank der neuen Funk-Möglichkeiten flexibler und belastbarer reagieren kann als Menschen mit normalem Hörvermögen. SmartLink™ ist ein Teil von mir geworden, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.«

»… Alles, was ich mir bisher gewünscht habe …«

Marion Strömer, 37 Jahre, Diplom-Volkswirtin aus Brühl, ist als Abteilungsleiterin bei der Senior Expert Service (SES) gGmbH tätig.
Sie hat eine Innenohr-Schwerhörigkeit seit dem 18. Lebensjahr. Der Hörverlust verstärkte sich im Laufe der Jahre. Marion Strömer trägt Claro Hinter-dem-Ohr – Hörsysteme.
»Ich kann zu SmartLink™ […] uneingeschränkt gratulieren! Alles, was ich mir bisher immer gewünscht habe, ist hier berücksichtigt worden. Zusammen mit meinen Claro-Hörgeräten ist das eine unschlagbare Kombination. Ich nutze SmartLink™ bei Besprechungen, zum Teil beim Fernsehen und Musikhören und meist auch bei Gesprächen, wenn ich entspannt und dabei möglichst klar und deutlich verstehen möchte.«

»… So macht Musik viel mehr Spaß.«

Albert Kabashi, 28 Jahre, arbeitet als Hörgeräte-Akustiker in Augsburg. Er ist seit seiner Jugend hochgradig schwerhörig und trägt das Hochleistungs-Hörsystem Supero 412.
»Hören bestimmt mein Leben: Ich bin Hörgeräte-Akustiker, habe aber selbst auch eine Hörminderung. SmartLink™ ist für mich eine unschätzbare Hilfe. So kann ich mit dem Telefonadapter einen Anrufer über meine beiden Hörgeräte hören. Aber auch beim Aufzeichnen von Sprachaudiogrammen unserer Kunden funktioniert das System perfekt. Das Audiogramm ist eine Überprüfung des Hörvermögens, bei der Begriffe richtig verstanden werden müssen. Um dies zu überprüfen, nutze ich den SmartLink™: Er wird direkt an den CD-Player angeschlossen und ich kann so beide Schallquellen hören, den CD-Player und die Rückmeldung des Kunden. SmartLink™ ist nicht nur im Beruf sondern auch im Privaten eine große Bereicherung. Musik höre ich in ganz anderem, d.h. qualitativ hochwertigem Klang. So macht nicht nur Musik sondern auch Fernsehen viel mehr Spaß. Richtig mitgedacht haben die Entwickler von SmartLink™ auch beim Display, das unter anderem anzeigt, wie lange der Akku noch Power hat. Mein Kompliment für diesen tollen technologischen Fortschritt!«

Autorin: Elke Rolle

 

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Unser Versprechen: wieder stärker verbunden als normalhörend!

Konzern Sonova

Presse-Information im Sony Center in Berlin (To be Insider in 9 Minute n)

Tor zu neuen Hörwelten

SmartLink™ heißt die Weltneuheit in der Funk-Kommunikation des Hauses Phonak, die auf einer Pressekonferenz im Berliner Center am Potsdamer Platz kürzlich vorgestellt wurde. Mit SmartLink™ stellt der renommierte Schweizer Hörsystem-Spezialist ein wegweisendes Kommunikationssystem vor, das erstmals 3 anspruchsvolle Kommunikations-Lösungen in einem Gerät vereint.

Die Firma überzeugt bei dieser Geräteentwicklung nicht nur durch innovative Technik, sondern setzt auch Maßstäbe im Hörsystem-Design.

SmartLink™ bietet mehr als nur eine FM-Anlage

Mit der Entwicklung von SmartLink™ hat Phonak nicht nur seine Produktpalette der FM-Anlagen erweitert. Die Funktionen des Gerätes gehen weit über bisher bekannte Systeme hinaus:

  • Es verfügt über eine innovative Bluetooth®-Verbindung zu allen kompatiblen Handys.
  • Es dient als vielseitiges Funkmikrofon.
  • Es bietet eine komfortable Fernsteuerung für Hörsysteme.

Der Hersteller blickt auf eine langjährige Erfahrung bei der Entwicklung und Herstellung von FM-Anlagen zurück. Bei der Konzeption des Kommunikationssystems wurden erstmals alle Vorzüge digitaler Signalverarbeitung und extrem miniaturisierter Funk-Technologie (FM) perfekt miteinander kombiniert.
Hörgeschädigte, die SmartLink™ bereits ausprobiert haben, loben die Funktionen, die das System ihnen bietet. So öffnet und verbindet SmartLink™ Hörwelten, zu denen Menschen mit Hörminderung selbst mit modernen Hörsystemen bisher nur eingeschränkt Zugang hatten.

Funkmikrofon

Die in dem System integrierte Funkmikrofon-Anlage verarbeitet Signale digital und überträgt Sprache von einer oder mehreren Personen drahtlos direkt an die mit dem Hörsystem des Hörgeräteträgers verbundenen Funkempfänger. Die Multimikrofon-Technologie arbeitet mit drei Mikrofoncharakteristiken: Weitwinkel für das Rundumhören, Zoom und Super-Zoom² für selektives, gerichtetes Hören. Digitale Sprachbetonung und hochauflösende Störgeräusch-Unterdrückung sorgen dabei für klare Sprachübertragung selbst in den schwierigsten Hörsituationen.

Fernsteuerung

Die Novität bietet eine sehr komfortable Fernsteuerung für Hörsysteme.
Über SmartLink™ lassen sich von der Programmwahl und Lautstärkeeinstellung bis zur FM-Steuerung alle Funktionen der Phonak-Hörsysteme Perseo, Claro und Supero bedienen – ganz einfach, ganz logisch und absolut diskret.

Die innovative Bluetooth®-Verbindung zum Handy

Bluetooth® hat sich als internationaler Standard in der drahtlosen Datenübertragung etabliert. Mit Bluetooth® ist der Hörgeschädigte für die Zukunft gerüstet: Die Bluetooth®-Technologie von SmartLink™ verbindet Hörgeräte und bluetooth®-fähige Telefone miteinander. Dabei ist für den Benutzer bei eingehenden Gesprächen der Griff zum Handy überflüssig. SmartLink™ verbindet via Bluetooth® jeden Anruf direkt zu den Funkempfängern an den Hörgeräten. Erstmals kann der Hörgeräteträger mit diesem innovativen System das Gespräch auf beiden Ohren hören.
Sein Handy muss der Benutzer nur noch dann bedienen, wenn er eine Gesprächsverbindung herstellen will. Hört er gerade Musik über den Audio-Eingang von SmartLink™, behandelt dieser eingehende Anrufe mit Priorität: Die Musik wird automatisch abgesenkt, der Anwender hört das Klingeln seines Mobiltelefons und kann das Gespräch entgegennehmen. SmartLink™ dient dann als Mikrofon und übernimmt die Funktion einer Freisprechanlage.
Während der Pressekonferenz wurden die Gerätefunktionen mit Hilfe eines Kunstkopfes eindrucksvoll demonstriert.

Tragebericht

»Ein Leben ohne SmartLink kann ich mir nicht mehr vorstellen. Bei mir ist er immer dabei: Ich trage ihn beim Stadtbummel und bei längeren Autofahrten nimmt ihn meine Freundin. Wir können uns dann wunderbar unterhalten – selbst mitten im City-Lärm und bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn.
Früher konnte ich mit dem Handy kaum telefonieren – mit SmartLink ist das kein Problem mehr. Im Auto nutze ich ihn wie eine hochmoderne Freisprecheinrichtung.
Beim Telefonieren im Festnetz verwendete ich früher einen Verstärker, der zwischen das Telefon und den Hörer geschaltet war, das Ergebnis war nur selten zufrieden stellend. Heute kopple ich die Festnetztelefone im Büro, Zuhause und selbst in Hotels während meiner weltweiten Geschäftsreisen über einen Adapter mit SmartLink. Dadurch verstehe ich die Gesprächspartner nun hervorragend – unter anderem auch deshalb, weil das Sprachsignal auf beiden Ohren empfangen wird. SmartLink ist ein tolles Produkt. Er hat mir Sicherheit gegeben und das heißt für mich mehr Lebensqualität.«

Heinz Spitzmüller, 42 Jahre, Informatiker, Abteilungsleiter bei SAP, lebt in der Gemeinde Wiesenbach bei Heidelberg. Hörminderung: Innenohr-Schwerhörigkeit, die erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde und sich im Laufe der Jahre verstärkte. Er trägt Perseo Hinter-dem-Ohr – Hörsysteme von Phonak mit Funk-Empfängern.

Technische Daten SmartLink™

Funk-Sender (FM)

  • digitale Synthesizer-Technologie für höchste Frequenz-Flexibilität
  • bis zu 40 Frequenzen sind programmierbar
  • Frequenzwahl individuell für Einzel- und Gruppen-Gespräche
  • automatische Synchronisation der Empfänger auf die im Sender aktive Frequenz
  • Scan-Funktion startet Frequenz-Suchlauf in den Empfängern und ermöglicht den Empfang anderer Sender
  • Tragekordel mit integrierter Antenne (Reichweite bis 30 Meter)

Funkmikrofon

  • digitale Drei-Phasen-Signalverarbeitung für eine kristallklare Klangqualität
  • digitale Multi-Mikrofon-Technologie für:
    Omni: Weitwinkel-Einstellung
    Zoom: auf mehrere Sprecher fokussiert, bei mittlerem Geräuschpegel
    SuperZoom²: auf einen Gesprächspartner fokussiert, bei hohem Geräuschpegel
  • adaptive Richtcharakteristik in 20 Kanälen
  • digitale Störgeräusch-Unterdrückung

Fernsteuerung

  • für alle fernsteuerbaren digitalen Phonak-Hörgeräte (Perseo, Claro, Supero)
  • Zugriff auf sämtliche Hörgeräte-Funktionen: Lautstärke und Programmwechsel
  • automatische Aktivierung des FM-Programms im Hörsystem
  • Funktionstasten: Lautstärke, Hörgeräte- und FM-Programme

Bluetooth®-Technologie

  • ermöglicht komfortables Telefonieren mit bluetooth®-fähigen Telefonen
  • drahtlose Verbindung zwischen SmartLink™ und Mobiltelefon oder Festnetztelefon
  • SmartLink™ hat die Funktion eines Bluetooth®-Headsets
  • das Rufzeichen wird an den Empfänger gesendet, der Anruf kann über SmartLink™ entgegen genommen werden
  • die Bluetooth®-Telefonfunktion hat Vorrang vor der Mikrofon- oder Audio-Übertragung
  • Reichweite bis 10 Meter

Audio-Funktionen

  • Telefonieren mit kabelgebundenem Telefon über TeleCon-Adapter
  • Betrieb mit analogem oder digitalem Telefonnetz
  • Anschluss per Kabel an Audiogeräte wie TV, CD, PC
  • Anschluss eines Ansteck- oder Kopf-Mikrofons möglich
  • bei Bedarf Zuschaltung des internen Mikrofons

Energie-Management

  • Schnellaufladung mit Lithium-Ionen – Akkus (80 % in 1 Stunde)
  • ohne Memory-Effekt
  • Betriebsdauer ca. 10 Stunden

Display

  • Übersichtliches LCD-Display, das die jeweils aktiven Funktionen anzeigt:
    – Funkfrequenz
    – Mikrofoncharakteristik
    – Bluetooth®-Verbindung
    – Ladezustand des Akkus
    – Fernbedienungs-Funktionen für das Hörsystem.

Autor: Jens Ulrich

 

 

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Unser Versprechen: wieder stärker verbunden als normalhörend!

Konzern Sonova

 

SIEMENS Important Partner (To be Insider in 5 Minute n)

Vom 5. S.I.P.-Treffen in Düsseldorf

„Phantastische Aussichten“

Rund 350 geladene Gäste warteten voller Spannung auf die Auflösung der Frage: Was folgt auf Analog? Digital? Aber der Reihe nach.

Siemens Audiologische Technik GmbH hatte am ersten Oktober-Wochenende zum 5. S.I.P. (Siemens Important Partner) – Treffen 2004 nach Düsseldorf in Roncalli’s Apollo – Varieté-Theater geladen.

Wie schon bei den vorausgegangenen Treffen in Berlin, Dresden, Füssen und Erlangen hat die Mannschaft des seit 1. September amtierenden neuen Geschäftsführers Karlheinz Kaul ein Programm zusammengestellt, das neben den fachlichen besondere unterhaltsame Höhepunkte zu bieten hatte. Nach Stärkung am kalt-warmen Büffet mit Blick auf die vorbeiziehenden Rheinschiffe folgten alle Gäste gerne dem Ruf in das Parkett und auf die Ränge des in dezentes Licht getauchten Auditoriums, um nach der Begrüßung durch Kaul und unter launiger Moderation von Wilhelm Evers (Vertrieb Deutschland) der Beantwortung obiger Frage zu harren.

Dies erledigten souverän und prägnant Dr. Matthias Wesselkamp und Dr. Jörg Rehkopf vom Produktmanagement mit der Präsentation von ACURIS, der nach eigener Aussage »ersten gelungenen Integration zweier Hörgeräte in ein ganzheitliches Hörsystem«. War bis jetzt die binaurale Versorgung gleichbedeutend mit 2 unabhängig voneinander arbeitenden Hörgeräten, so folgt ACURIS dem Motto »Zusammenarbeit ist besser«. Mit Unterstützung durch »e2e wireless« (e2e steht für ear-to-ear) kann der ACURIS-Träger sowohl die Lautstärke als auch das Programm für beide Seiten mit einem einzigen Handgriff einstellen.

Doch es galt, dem verblüfften Publikum noch eine weitere Erfindung zu präsentieren: die erste bidirektionale Fernbedienung »ePocket«. Hinter diesem schönen Namen verbirgt sich ein noch nicht einmal Zigarettenschachtel-großes Wunderding, mit dem die aktuelle Lautstärke und das gewählte Programm gesteuert sowie der Ladezustand der Batterien abgelesen werden können, ohne selbst Hand respektive Finger an das Hörgerät legen zu müssen.

Nach so viel Innovation und Technik war dann doch eine Pause angeraten, in der sich die immer noch Hungrigen an Kaffee und Kuchen laben oder die Siemensianer mit Fragen nach technischen Daten oder Lieferterminen bestürmen konnten. Letzteres sei verraten: Ab Anfang Dezember wird ACURIS zur Bestückung des Laden-, respektive Gaben-Tisches geliefert.

Die Veranstalter wussten sehr wohl, dass die nahegelegene Altstadt mit ihren Altbier-Verführungen lockte. Also hatten sie noch eins draufgesetzt und mit dem Elder Statesman des deutschen Fernsehens, Friedrich Nowottny, einen Redner verpflichtet, dessen Bann sich keiner entziehen konnte. Seinem vehement vorgetragenen Credo im Vortrag »Kommunikation im Informationszeitalter«, mehr miteinander als übereinander zu reden, folgten die Zuhörer so gespannt, dass selbst das beste Hörsystem der Welt keine Störgeräusche hätte empfangen können.

Doch nicht genug der Höhepunkte: Ein mehrgängiges Dinner füllte die letzten Magenreserven und für Auge und Seele boten die Künstler des Apollo – Varieté-Theaters ein Programm der Extraklasse. Unter dem Motto »Ich hab› ins Paradies gesehen« entführte Tim Fischer alle Hörenden in die Welt der frechen Chansons und den Sehenden zeigten Michéle & Amelíe, die Sorellas, das Duo Flamingo und Miss Bernadette Akrobatik, Jonglage und Equilibristik vom Feinsten. Erst der Blick auf die Uhr bewies, dass die mitternächtliche Stunde erreicht war und alle dankten Siemens nicht nur für den bereitstehenden Shuttle in die Hotels.

Autor: Norbert Konda

 

Qualität ist kein Zufall (To be Insider in 12 Minute n)

DGK-Symposium & Pressegespräch zur Qualität der Hörgeräte-Versorgung

Die Leser dieser Zeitschrift wissen, wie eine Hörgeräte-Anpassung im optimalen Fall ablaufen sollte. Otto und Ottilie Normalverbraucher hingegen haben davon meist nicht die leiseste Ahnung. Sie wissen nicht genau, was ihnen als krankenversicherter Mensch bei der Hörgeräte-Versorgung zusteht. Und sie wissen schon gar nicht, welcher Berufsstand dabei für welche Leistungen zuständig ist. Die Konsequenz: Viele Verbraucher verzichten – unfreiwillig, weil unwissend – auf Leistungen, die ihnen zustehen. Damit verzichten sie auch auf die Möglichkeit, wieder bestmöglich zu hören. Ein Zustand, den das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) nicht hinnehmen möchte. Man entschied sich dafür, klare Qualitätskriterien festzulegen und diese den Verbrauchern mitzuteilen. So geschehen Anfang Oktober [2004] in Berlin.

Für den ersten Schritt, das Benennen von Qualitätskriterien, traf sich am 7. Oktober auf Einladung des DGK eine Expertenrunde aus HNO-Heilkunde, Hörgeräte-Akustik, Hörgeräte-Industrie, Deutschem Schwerhörigenbund, Fachmedien, Krankenkassen und Psychologie zum Symposium »Verkürzter Versorgungsweg auf dem Prüfstand«. Hierbei wurden die Leistungen der beiden Versorgungswege nebeneinander gestellt, detailliert besprochen und bewertet. So kam man neben den jeweiligen Kriterien auch zu einem Vergleich der beiden Wege. Man verständigte sich übrigens darauf, den »traditionellen« künftig »kooperativen Versorgungsweg« nennen. Da der Begriff »traditionell« unter Umständen mit einer Vorgehensweise assoziiert wird, die nicht den aktuellen Standards entspricht. Bekanntlich ist das Gegenteil der Fall.

Bei der Begrüßung durch den Leiter der Sektion Gutes Hören im Deutschen Grünen Kreuz, Professor Dr. Dr. Roland Laszig, und Dr. Hans von Stackelberg, Deutsches Grünes Kreuz, wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keine berufspolitische Diskussion geführt werden soll. Die Experten stellten fest, dass Hals-Nasen-Ohrenarzt und Hörgeräte-Akustiker sich bei der optimalen Hörgeräte-Versorgung nicht nur ergänzen, sondern auch gegenseitig kontrollieren. So sei die audiometrische Untersuchung des Arztes Bestandteil der Diagnose. Während die Audiometrie des Hörakustikers der Anpassung diene. Beide Messungen seien wichtig. Dr. Harald Seidler, Deutscher Schwerhörigenbund [DSB], betonte: »Die Audiometrie-Ergebnisse des HNO-Arztes sollten keinesfalls die einzige Grundlage der Hörgeräte-Anpassung sein.«

Professor Dr. Karin Schorn, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren – Heilkunde, Campus Großhadern, der LMU München, vertrat die Meinung, dass der HNO-Arzt weit mehr tun muss, als die Diagnose und die Indikation für Hörgeräte zu stellen. »Er muss bestehende Vorurteile gegen Hörgeräte ausräumen. Er muss beispielsweise auch über den Sinn einer beidohrigen Versorgung aufklären, um Vorarbeit für den Akustiker zu leisten. Denn viele Patienten wissen nicht, wie wichtig die binaurale Versorgung ist, und denken, der Akustiker will nur Geld machen.«

Als sehr wichtig eingeschätzt wurde die Auswahl von drei Geräten verschiedener Herstellerfirmen, die sich in Qualität und Preisgestaltung unterscheiden. Seidler hierzu: »Wir haben völlig unterschiedliche Algorithmen, daher muss es eine Auswahl an Geräten geben. Man muss die Chance haben zu vergleichen.« Zu den unverzichtbaren Leistungen des Hörakustikers zählten die Experten auch das Nachjustieren der Gerate nach dem Probetragen und – bei Bedarf – das schrittweise Nachregulieren über Wochen. Schorn betonte: »Das gleiche gilt auch für das Ohrpassstück, das so lange bearbeitet werden muss, bis es seine Aufgabe optimal erfüllt.« Seidler erklärte, dass die Akzeptanz einer Hörgeräte-Versorgung mit der Otoplastik stehe und falle: »Der HNO-Arzt bietet hierzu keine Bearbeitung an. Aber wenn die Otoplastik drückt, nimmt der Patient das Gerät nicht.«

Die Kontrolle des HNO-Arztes nach Abschluss der Hörsystemanpassung dient der Qualitätskontrolle, so die einhellige Einschätzung der Experten. Auch Privatpatienten, deren Kassen diese Kontrolle nicht verlangen, sollten dazu aufgefordert werden, diesen Termin wahrzunehmen. Seidler hierzu: »Hier kann der Arzt zugleich auch Anwalt des Patienten gegen den Akustiker sein, falls es noch Probleme mit dem Hören gibt.« Ganz anders ist die Situation, wenn die Ärzte die Hörsysteme selbst angepasst haben. Dann, so Seidler, »überprüfen sie ihre eigene Leistung, was allen Anforderungen an eine Qualitätskontrolle widerspricht.« Seidler sieht im verkürzten Weg einen ganz klaren berufsrechtlichen Verstoß: »Bei der Hörgeräte-Anpassung durch den HNO-Arzt ist der Patient abhängig vom Anfang bis zum Ende. Es kann doch einfach nicht sein, dass man seinen Patienten die Möglichkeit vorenthält, die bestmögliche Hörgeräte-Versorgung zu bekommen.«

Von Stackelberg stellte fest: »Der Vergleich der Qualitätskriterien beider Versorgungswege zeigt deutlich, dass der kooperative dem verkürzten Versorgungsweg überlegen ist, aber in der Ergebnisqualität sind sie – laut AOK-Studie – gleich.« Es bestand Einigkeit in der Einschätzung, dass die WIdO-Studie der AOK gravierende Verfahrensfehler aufweise und im Grunde nicht ernst zu nehmen sei. Doch bislang sei es nicht gelungen, diese Studie zu widerlegen. Angestrebt wird daher eine seriöse Untersuchung, die die Anpass-Ergebnisse der beiden Versorgungswege vergleicht.

Qualitätsvorstellungen vor der Presse

Am 8. Oktober [2004] stellten vier der Experten ihre Qualitätsvorstellungen der Presse vor. Zum Pressegespräch »Versorgung mit Hörsystemen: Das Qualitätsbewusstsein der Endverbraucher entscheidet« hatte ebenfalls das Deutsche Grüne Kreuz eingeladen. Moderiert von Dr. Christina Beste, DGK, sprach Professor Dr. Laszig über »Hörsysteme: Je früher, desto besser«. Frau Professor Dr. Karin Schorn forderte die »Gute Zusammenarbeit zwischen HNO-Arzt und Akustiker als Voraussetzung für optimale Anpassung«, Dr. Werner Richtberg, Universitätsmedizin Frankfurt am Main, schilderte »Psychische Belastungen und psychologische Hilfen bei Schwerhörigkeit«, Dr. Bernd Hähle, Hörgeräte-Akustiker-Meister aus Cottbus, stellte die »Modernen Qualitätsstandards der Hörgeräte-Akustiker« vor, und schließlich sprach Marlies Bingel, eine »Betroffene«, über ihre Erfahrungen mit den unterschiedlichen Versorgungswegen.

Die am Vortag gemeinsam erarbeiteten Qualitätskriterien, der 10-Punkte – Katalog, wurde für die Medien in eine gekürzte Version gebracht: »Hörsysteme: Worauf müssen Sie achten?« und während der Pressekonferenz veröffentlicht. Diese Checkliste informiert den Verbraucher konkret über die Leistungen, die er für sich in Anspruch nehmen sollte. Wie wichtig das ist, zeigten die Erfahrungen von Marlies Bingel, die erst nach einer jahrelangen Fehlversorgung die Vorzüge gut angepasster Hörgeräte kennen lernen durfte.

Marlies Bingel, eine Rentnerin aus dem Ruhrgebiet, wurde von ihrem HNO-Arzt darauf hingewiesen, dass sie wegen ihres schlechten Hörens nun Hörgeräte brauche. Sie wusste nicht, dass ihr Arzt auch Hörgeräte anpasst. Als er ihr Ohrabdrücke abgenommen hatte, wusste sie noch nicht wofür. Schließlich bot er ihr Hörgeräte an: »Sie brauchen Hörgeräte, die kriegen Sie bei mir zum Nulltarif. Sie können aber auch ins Hörstudio gehen, da zahlen Sie viel Geld dafür.« Marlies Bingel nahm das Angebot an. Eine Beratung habe es nicht gegeben, stattdessen habe der Arzt die Geräte ins Ohr gesetzt. Ohne weitere Feineinstellung oder den Plan einer stufenweisen Anpassung habe sie mit den Geräten die Praxis verlassen. Bingel hierzu: »Als ich auf die Straße ging, dachte ich, ich fall› um, so laut war das. Die Geräte waren nur laut. Besser hören konnte ich damit nicht. Ich war sehr unzufrieden und habe mich damit über 4 Jahre herumgequält.«

Die Überprüfung beim HNO-Arzt ergab eine Verbesserung des Hörens mit Hörgeräten. Da Marlies Bingel unzufrieden war, wurde ein Mitarbeiter der Hörgeräte-Firma zu ihr nach Hause geschickt. Der stellte die Geräte am Computer ein. Danach sei das Hören unverändert schlecht gewesen. Wegen ihrer Beschwerden habe der HNO-Arzt ihr angeboten, die Geräte einzuschicken. Aber darauf habe sie verzichtet, da die Bearbeitung durch den Firmenvertreter ja auch bereits gar nichts gebracht hatte. Die Firma habe ihr angeboten, die Hörgeräte mit neuer Digitaltechnik zu bestücken. Das sollte pro Ohr 275 € kosten. Nach den zuvor gemachten Erfahrungen war Marlies Bingel dazu nicht bereit.

Schließlich erzählte ihr ein Bekannter, der Hörgerate trug, von seinen Erfahrungen mit seinem Hörakustiker. Marlies Bingel: »Als der erzählte, wie der betreut wird und was man alles machen kann, dachte ich: Das probiere ich auch. Als Laie weiß man ja sonst gar nicht, was alles möglich ist.« Jetzt trägt sie kleine Hinter-dem-Ohr – Geräte und ist »total zufrieden«. »Die Geräte trage ich von morgens bis abends, weil ich damit wirklich besser höre. Ich werde optimal versorgt und kann jederzeit ins Hörstudio kommen, wenn etwas ist.« Durch die lange Hörentwöhnung und Falschversorgung war eine schrittweise Anpassung nötig, die inzwischen fast abgeschlossen ist. »Hinterher ist man immer schlauer«, stellte Marlies Bingel fest.

Vielleicht trägt der 10-Punkte – Katalog dazu bei, dass man künftig auch schon vor der Hörsystem-Anpassung weiß, welche Leistungen einem zustehen.

Autorin: Martina Stein-Lesniak

 

 

Software erleichtert das Telefonieren (To be Insider in 3 Minute n)

Eine neue Software soll Schwerhörigen in Zukunft das Telefonieren erleichtern. Das von europäischen Forschern entwickelte Programm namens »SimFace« simuliert das Gesicht des Gesprächspartners auf einem Bildschirm, so dass Menschen mit Hörproblemen auch dessen Lippenbewegungen ablesen können. Das berichtet der Online-Dienst des Wissenschafts-Magazins »NewScientist«.

Das System sei vor allem für Menschen mit Hörschwierigkeiten gedacht, weniger für absolut Gehörlose, sagen die Forscher. Es läuft auf einem herkömmlichen Laptop und kann an jedes Telefon oder Handy angeschlossen werden. Die Software identifiziert keine ganzen Wörter, sondern einzelne Laute, so genannte Phoneme, und berechnet aus den Tönen die zugehörigen Lippenbewegungen. Sie braucht etwa 200 Millisekunden, um das animierte Bild zu erzeugen. Diese Verzögerung gleicht das System aber wieder aus, so dass Bild und Ton synchron sind.

»SimFace« arbeitet mit einem so genannten neuronalen Netzwerk. Solche Systeme imitieren die Arbeitsweise der Neuronen im Gehirn und sind lernfähig. Da die Funktionsweise des Programms auf einzelnen Lauten und nicht auf kompletten Wörtern basiert, ist die Software sehr flexibel und kann in der Bildanimation auch Wörter darstellen, die sie noch nicht kennt.

Forscher des britischen Königlichen Nationalen Instituts für Gehörlose (RNID) führten erste Tests mit dem Prototyp des Programms durch. 84% der Versuchsteilnehmer konnten mithilfe von SimFace Wörter besser verstehen und sich ganz normal per Telefon unterhalten. »Die Präzision des Programms muss immer noch verbessert werden«, erklärt Neil Thomas vom RNID. »Doch es könnte vielen Menschen mit Hörproblemen das Leben erleichtern.« Bislang läuft »SimFace« auf englisch, schwedisch und niederländisch. Es wurde gemeinsam von schwedischen, britischen, niederländischen und belgischen Wissenschaftlern entwickelt.

Quelle: zg