Großstadt-Lärm macht krank
Baustellen-Lärm, reges Verkehrsaufkommen und Straßenfeste – viele Menschen reagieren empfindlich auf den üblichen Großstadt-Lärm. Sie sind reizbar, haben Konzentrations-Schwierigkeiten, leiden unter Schlafstörungen und haben häufig Kopfschmerzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, an der 860 Männer und Frauen aus Curitiba, einer 1.6 Millionen-Metropole in Brasilien, teilnahmen.
Niemanden verwundert das Ergebnis der Studie. Jeder weiß: Großstadt-Lärm macht krank. Die Häufigkeit, mit der Lärm und Kopfschmerzen in Zusammenhang gebracht wurden, ist jedoch hoch. Jeder Fünfte gab an, regelmäßig an Kopfschmerzen zu leiden. Der Versuch, den Großstadt-Lärm zu reduzieren, wäre genauso abwegig wie der Rat an empfindliche Personen, Großstädte als Lebensraum zu meiden. Was können Betroffene also tun?
»Wer viel mit Lärm zu tun hat, sollte unbedingt einen Ausgleich zu diesem stressenden Faktor schaffen«, rät Dr. Corinna Kolac vom Forum Schmerz in Marburg. Dazu gehören regelmäßiges Ausdauertraining und gezielte Entspannung. Unter Ausdauertraining sind nach Ansicht von Kolac Sportarten zu verstehen, die an der frischen Luft, fernab vom Großstadt-Lärm durchgeführt werden. Hierzu zählen Radfahren in der Natur, Walking, Jogging oder Schwimmen. Wichtig ist, dass die Ausdauersportarten mindestens dreimal in der Woche für etwa 30 Minuten ausgeübt werden. Anfänger sollten sich allerdings erst langsam an den optimalen Trainingsumfang herantasten, gibt die Gesundheits-Expertin zu bedenken. Als Maß für die richtige Belastung gelte die Pulsfrequenz, die mit speziellen Messgeräten bestimmt werden kann. Die optimale Pulsfrequenz liege bei 180 Schlägen pro Minute abzüglich des Lebensalters.
Eine besonders schnell zu erlernende Entspannungsmethode sei die Progressive Muskelentspannung (PMR) nach Edmund Jacobson, Ph.D., M.D., LL.D., die überall, auch im Büro, anwendbar ist. Das Grundprinzip dieses Verfahrens bestehe darin, Muskeln für 7 – 10 Sekunden anzuspannen, um sie dann für 20 – 30 Sekunden bewusst zu entspannen. »Bei richtiger Anwendung ist diese Methode sehr wirksam gegen Kopfschmerzen«, so Kolac. Kurse in progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen werden häufig von Volkshochschulen angeboten. In den meisten Fällen übernehmen die Kassen auch die Kursgebühren.
Wer dennoch ab und zu unter Kopfschmerzen leidet, sollte nicht zögern, eine Kopfschmerz-Tablette einzunehmen. »Gegen eine gelegentliche Einnahme von Kopfschmerz-Tabletten ist nichts einzuwenden«, bestätigt Dr. Rüdiger Schellenberg vom Institut für Ganzheitliche Medizin und Wissenschaft in Hüttenberg. Ganz im Gegenteil: »Wer nichts gegen Kopfschmerzen unternimmt, läuft Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden«, so Schellenberg. Am besten geeignet seien Kombinationspräparate zur Behandlung leichter Kopfschmerzen. »Sie sind gut verträglich, schnell wirksam und haben ein breites Wirkspektrum. Deshalb werden sie auch von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) e.V. als Mittel der ersten Wahl empfohlen«, sagt Schellenberg. Als Mittel der zweiten Wahl empfiehlt die Gesellschaft AcetylSalicyl-Säure, Paracetamol oder Ibuprofen als Einzelpräparat.
Quelle: dgk