Das weltweit 1. binaurale Hörsystem (To be Insider in 10 Minute n)

Binaurales Hören ist für die Menschen von entscheidender Bedeutung, damit sie sich in ihrer akustischen Umwelt zurechtfinden können. Im Verlauf der Hörbahn finden spezielle Verschaltungen und Verarbeitungsschritte der Signale beider Ohren statt, die es dem Gehirn ermöglichen, eine Schallquelle zu orten und sich bei einem Hintergrundgeräusch, ja sogar im Stimmengewirr, auf einen Gesprächspartner zu konzentrieren. So können normalhörende Menschen ihre Hörfähigkeit den ständig wechselnden Hörumgebungen, z.B. einem Gespräch in ruhiger Umgebung oder im Restaurant oder Musikhören, immer optimal anpassen.

Wie ist dies nun bei Menschen mit einem Hörverlust? Ca. 80 % der Schwerhörigen sind von einem binauralen Hörverlust betroffen und kämen für eine beidohrige Hörgeräte-Anpassung infrage. Es sind aber nur 40 % von ihnen mit zwei Hörgeräten versorgt. Ist der Hörverlust nicht zu groß, können sie Schallquellen nahezu so gut lokalisieren wie Normalhörende (besonders mit individuell gefertigten IdO-Geräten). Allerdings empfinden bilateral versorgte Patienten den Klang angenehmer und ihre Hörumgebung normaler als mit nur einem Hörgerät. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lautheitssummation der Signale beider Ohren von 3 – 10 dB, die eine Reduzierung der Verstärkung und damit auch eine geringere Rückkopplungs- und Übersteuerungs-Neigung der Hörgeräte bewirkt. Effekte des Kopfschattens, der hohe Frequenzen um 12 – 15 dB dämpfen kann, wirken sich bei einer monauralen Anpassung auf das Sprachverstehen negativ aus, wenn sich der Sprecher auf der unversorgten Seite des Schwerhörigen befindet. Diesen Nachteil kann eine bilaterale Anpassung ausgleichen.
Schwerhörige Patienten haben also von einer bilateralen Versorgung große Vorteile. Sie wird auch als binaural bezeichnet, obwohl es sich bei der herkömmlichen Versorgung mit 2 unabhängig voneinander arbeitenden Geräten nicht um eine echte binaurale Anpassung handelt.

Acuris™ mit e2e wireless™-Technologie

Die Lösung hierfür heißt Acuris™ – das erste binaurale Hörsystem der Welt, das eine Lösung für ein auditorisches System anstelle von 2 voneinander unabhängigen Hörgeräten für 2 Ohren bietet. Acuris arbeitet mit der e2e (ear to ear) wireless™-Technologie, dem kleinsten Funksystem der Welt. Dies ist das erste Mal, dass 2 Hörgeräte miteinander kommunizieren und in ein System integriert sind. Über e2e wireless™ werden 2 unabhängige Hörgeräte zu 1 binauralen Hörsystem. Das rechte und das linke Horgerät tauschen ständig Steuersignale untereinander aus und bewerten diese. Basierend auf den so gewonnenen Informationen wählt das Hörsystem automatisch und synchron die entsprechenden Einstellungen wie den Modus des Mikrofonsystems und das Sprach- und Geräusch-Management für die jeweilige Hörsituation.

Binaurale Steuerung der automatischen Funktionen

Acuris verfügt über vielfältige automatische Funktionen der digitalen Signalverarbeitung, die binaural gesteuert werden. Beide Hörgeräte überprüfen ständig die jeweilige Hörsituation und tauschen Informationen zur Klassifikation der aktuellen Hörumgebung aus. Basierend auf diesen Ergebnissen erfolgt die Einordnung der Hörsituation durch eine binaurale Klassifikations-Matrix und die entsprechende Einstellung der digitalen Signalverarbeitung. Dabei gilt, dass Sprache immer Vorrang hat. Der Modus des mehrkanaligen, adaptiven TriMic-Mikrofonsystems bei Acuris P wird je nach dem Pegel des Hintergrundgeräusches auf omni-direktional, TwinMic oder TriMic geschaltet. Um Rückkopplungen zu eliminieren, analysiert das Hörsystem ständig die Eingangs- und Ausgangs-Signale und löscht Rückkopplungs-Signale gegenphasig aus. Alle Bauformen von Acuris verfügen über eine automatische Sprachanhebung und Störgeräusch-Unterdrückung sowie ein 16-kanaliges Kompressionssystem. Zusätzlicher Komfort wird durch eine besonders effiziente Windgeräusch-Unterdrückung und eine verminderte Berührungsempfindlichkeit erreicht.

Binaurale Steuerung der manuellen Bedienelemente

Trotz der automatischen Arbeitsweise verfügt Acuris typabhängig über einen Lautstärkesteller und eine Programmtaste. Warum sind diese bei einem automatisch arbeitenden System erforderlich?
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen und Befragungen belegen, dass die Hörgeräteträger in einigen Situationen eine manuelle Steuerung der Hörgeräte wünschen, da die automatische Arbeitsweise nicht immer ihre Anforderungen in allen Hörumgebungen erfüllt. Besonders langjährige Hörgeräteträger möchten gern selbst auf die Arbeitsweise des Hörsystems Einfluss nehmen. Bei einer bilateralen Versorgung mit Acuris bewirkt jede manuelle Änderung der Lautstärke in beiden Hörgeräten gleichzeitig eine Lautstärkeänderung. Das Gleiche gilt auch für die Auswahl des Programms über die Programmtaste. Sobald diese an einem Hörgerät betätigt wird, erfolgt die gleiche Programmänderung auch in dem anderen Hörgerät. Der Hörgeräteträger kann das System also schneller einstellen, da er Lautstärkeänderung und Programmwahl immer nur an einem Gerät vornehmen muss und das andere automatisch diesen Änderungen folgt.

Das Telefonieren mit Acuris ist durch die e2e wireless™-Technologie ebenfalls einfacher als mit herkömmlichen Hörsystemen. Schaltet der Hörgeräteträger auf das Telefonprogramm um, wählt das gesamte System automatisch eine individuell programmierte, für das Telefonieren geeignete Einstellung. Es aktiviert z.B. auf einem Ohr die Telespule und reduziert auf dem anderen Ohr die Verstärkung. Damit keine störenden Rückkopplungen auftreten, passt sich die automatische Rückkopplungs-Unterdrückung extrem schnell an jede Situation an.

Vorteile der e2e wireless™-Technologie

Die binaurale Steuerung hat den Vorteil, dass beide Hörgeräte wie ein einziges System funktionieren. Änderungen in einem Hörgerät führen automatisch auch zu Änderungen in dem anderen Gerät. Für den Schwerhörigen bedeutet das eine einfachere Bedienung und eine diskrete Arbeitsweise, da er nicht gleichzeitig an beiden Hörgeräten hantieren muss. Zudem wird eine Fehlbedienung zuverlässig unterbunden.
Die binaurale Steuerung bewirkt auch eine bessere Schallortung. Da für jede Funktion des binauralen Hörsystems nur ein Lautstärkesteller und eine Programmtaste erforderlich sind, können die Bedienelemente von ImOhr-Geräten getrennt voneinander angebracht werden, also in einem Gerät der Lautstärkesteller und in dem anderen die Programmtaste. Diese Bauweise spart Platz. Außerdem wird die Verwechslungsgefahr der Bedienelemente bei Patienten mit eingeschränkter Fingerfertigkeit vermieden.

Zur Vereinfachung der Bedienung dient die Fernbedienung ePocket, die das einzige Gerät mit einer bi-direktionalen Funktionsweise darstellt. ePocket verfügt neben einer Steuerungs- auch über eine Auslese-Funktion. Sie zeigt für jedes Hörgerät den Ladezustand der Batterie sowie die Programmauswahl und die Höhe der Lautstärke an. Gleichzeitig kann der Hörgeräteträger die Lautstärke und Programmwahl über ePocket steuern. So ist es erstmals möglich, CIC-Geräte mit mehreren Programmen und Lautstärkestellern anzubieten. ePocket ist klein, leicht und passt in jede Hand- oder Jacken-Tasche. Bei Kinderanpassungen können Eltern und Lehrer über ePocket Lautstärke, Programmwahl und Batteriestatus eines Hörsystems schnell überprüfen.

Acuris ist in einer kompletten Hörgeräte-Familie vom Power-HdO bis hin zum CIC-Gerät lieferbar und so für vielfältige Hörverluste geeignet. Alle Geräte verfügen über die e2e wireless™-Technologie.

Autorin: Ulrike Seifert-Kraft

 

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Erlanger Kolloquium (To be Insider in < 1 Minute)

Zum 32. Erlanger Kolloquium lädt [die] Siemens Audiologische Technik GmbH am 17. und 18. Februar 2005 nach Erlangen ein.
Tagungsthemen:
  • Anforderungen an automatische Hörsysteme,
  • Messung akustischer Parameter mit sprachähnlichen Signalen,
  • Allgemeine Anforderungen an Sprachtests.

Autor: zg

 

Praxisseminar Kinder-Versorgung (To be Insider in 1 Minute)

Zu einem Kompaktseminar »Hörgeräteversorgung bei Kindern« lädt die Hör-Tech gGmbH im Förderverein Haus des Hörens e.V. am 11. und 12. Februar 2005 in die Marie-Curie-Straße 2, Oldenburg, ein.
Das Seminar richtet sich an Hörgeräte-Akustiker, Audiologie-Assistenten in speziellen Einrichtungen, Pädaudiologen, HNO-Ärzte, Kinderärzte und nichtmedizinische Audiologen und soll die wesentlichen theoretischen und praktischen Voraussetzungen für eine Hörgeräte-Anpassung bei Kindern vermitteln sowie die notwendige Versorgung im pädagogischen Bereich näherbringen.

Referenten sind:
Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier,
Dr. Karsten Plotz,
Prof. Dr. Rainer Schönweiler,
Dr. Thomas Brand,
Prof. Dr. Martin Hansen,
Burkhard Krohn,
Manfred Isstas und
Dr. Martin Kinkel
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Die Programm-Anforderung sowie Voranmeldungen unter Telefon (04 41) 21 72-200.

Autor: zg

 

Das «Haus der Musik» in Wien (To be Insider in 12 Minute n)

Ein volles Haus ganz Ohr

Eigentlich bin ich auf Urlaub in Wien. Doch wieder einmal drifte ich von meinem Weg ab, der mich in eines der netten Kaffeehäuser der Stadt hätte führen können. Sehenswürdigkeiten warten auf mich, doch ich lande im »Haus der Musik«. »Für die, die schon alles gesehen haben« steht am Eingang.

Wo Hören anfängt…

Das Haus der Musik bietet eine Reise ins Innere des Klangs. In der Sonosphere (von lat. sonus »Laut, Schall, Klang«) betrete ich die geheimnisvolle Welt der Klangphänomene. »Pränatales Sinnesrauschen« verschafft mir eine Idee davon, wie das Hören im Mutterleib beginnt. An der Wand lese ich die Verben »vibrieren – fühlen – schwingen – pulsieren – fließen – einhüllen« auf einem fortlaufenden Band und spüre gleichzeitig über meine Füße die Vibration. Es pulsiert auch über die quaderförmige Bank, auf der ich sitze, und über die Halbkugel in der Mitte des abgedunkelten Raumes, die ich mit meinen Händen betaste. »Luft vibriert, strömt aus der Stille, schafft Raum« steht an der Wand. So kann der Besucher des Hauses durch die Verarbeitung von Originalaufnahmen aus der Pränataldiagnostik noch einmal sein erstes Hörerlebnis wanmehmen – und zwar nicht nur akustisch.

»Das akustische Atom« oder »Verschobene Wahrnehmung«

Nach einer Weile verabschiede ich mich aus dem Embryo-Dasein und der Weg des Schalls vom Außenohr über Mittelohr, Basilarmembran, Cortisches Organ, Innenohr bishin zu den Synapsen führt mich ins Wahrnehmungslabor. Dort erwarten mich die unterschiedlichsten Phänomene des Hörens: Die »Shepard-Skala« will mir die Unendlichkeit der Töne beweisen und schickt mich auf eine kleine Wahrnehmungs-Reise. Während ich mit Kopfhörern an einem der Bildschirme stehe, lasse ich mir nacheinander die Töne der chromatischen Tonleiter vorspielen, bis die letzten das menschliche Hörvermögen übersteigen. Dann wechsle ich zur Shepard-Skala, benannt nach ihrem Erfinder Roger Shepard, einem amerikanischen Psychologen, der dieses psychoakustische Phänomen 1964 entwickelte.

Auf meinem Bildschirm sehe ich eine Spirale, die sich immer weiter nach hinten dreht, so wie die Töne, die ich höre, immer weiter anzusteigen scheinen. Wissend um die Tatsache, dass ich einer akustischen Täuschung aufsitze, höre ich genau hin und entdecke mehrere Töne, die parallel abgespielt werden. Wie sich später herausstellt, sind es vier Tonleitern, die gleichzeitig zu hören sind, allerdings mit unterschiedlichem Gewicht im Gesamtklang. Die jeweils nächste Tonleiter beginnt sehr leise und wird im Verlauf kontinuierlich lauter, bis sie wieder von der nächsten abgelöst wird, sodass ein Gefühl der Unendlichkeit entsteht.

Ein welteres psychoakustisches Phanomen spielt mit der Zeit. Die 4. Dimension kann sehr verwirrend werden, so die Stimme durch den Kopfhörer, wenn »Zeitdehnung dich sprachunfähig macht«. Während ich also in das Mikrophon spreche und mich auf die am Bildschirm aufleuchtenden Zahlen konzentriere, dehne ich mit dem Joystick die Zeit. So verlangert sich die Dauer zwischen dem Aussprechen der Zahlen und dem Hören meiner Stimme bis zu 5 Sekunden.
Auch den Raum kann ich im Wahrnehmungs-Labor erforschen. Mithilfe eines Joysticks werden Distanz und damit Intensität der erzeugten Klänge variert. Sinus, Violine und Kuh stehen dabei als »Instrumente« zur Verfügung.

Wie kommt der Ton aus der Flöte?

Weit größere Exemplare derselben sind im Instrumentarium zu finden. Vier Rieseninstrumente vertreten die 4 Instrumentengruppen: Membran, Resonanzplatte, Saite und Luftsäule. Sie lassen einen trotz ihrer ungewohnten Form und Größe an die altbekannten Musikinstrumente denken, die ihren Klang genau so erzeugen: die Flöte mithilfe der Luftsäule, die Pauke über ihre Membran und den Resonanzkörper und die Gitarre als Saiteninstrument, ebenfalls mit Resonanzkörper. Auch das Klavier ist im Grunde ein Saiteninstrument – eines mit Tasten, dessen Töne mit Hilfe einer Resonanzplatte verstärkt werden. Und um die Frage nach der Flöte zu beantworten: Der Ton entsteht durch den Luftstrom beim Anblasen des Instruments, denn der regt die Luftsäule in der Flöte zu Eigenschwingung an.

Mehr Stimmen im Stimmenmeer

Mit was könnte man besser »Musik machen« als mit der eigenen Stimme? Sie ist unser Ur-Instrument und kann mehr, als man gemeinhin ahnt.
Unsere Sprache setzt sich aus Konsonanten und Vokalen zusammen, wobei man in beiden Fällen je nach Artikulations-Art und -Ort weiter differenziert: So sind Vokale hoch, mittel oder tief, werden vorn, zentral oder hinten gebildet, bei offener oder geschlossener Lippenstellung. Bei den Konsonanten spricht man von Plosiven (p, t, k, b, d, g), Nasalen (m, n), Frikativen (f, v, s, z, etc.), von Affrikata (pf, ts, etc.) und Lateralen (I). Sie können stimmlos oder stimmhaft sein, bilabial, labiodental, alveolar, palatal, velar, laryngal oder uvular gebildet werden. Ich denke, spätestens an diesem Punkt ist es genug mit linguistischen Ausführungen. Aber warum das Ganze? Es ist die große Vielfalt der Stimme, die im Stimmenmeer dargestellt wird. Resonanzräume spielen auch bei der Stimmerzeugung eine wichtige Rolle: Gaumen-, Mund- und Stirnhöhlen fungieren ähnlich wie der Hohlraum einer Pauke oder Gitarre. Wie bei der Flöte ist auch bei unserem ganz persönlichen »Instrument« die Luftzufuhr wichtig für die Klangerzeugung.

Raumklang perfektioniert

Nun weiter in der Sonosphere zum »Erlebnis Raumklang«. Im Polyphonium erlebe ich perfekten Raumklang: 10’000 Watt, 30 Highend-Kevlarspeaker, 2 Subwoofer, 24 Bit / 192 kHz Wiedergabe und 7.1 Surround sorgen für ein vollkommenes Hörerlebnis, wovon so mancher Klang-Fan in seinem Wohnzimmer nur träumen kann…

»Hörst du die Regenwürmer husten..?«

Nicht gerade Regenwürmer wie in dem bekannten Kinderlied, aber Menschen kann man in der »Klanggalerie« husten hören. Und nicht nur das: Sie schnäuzen und räuspern sich, atmen, schlucken, tja… und sie furzen sogar ins Mikrophon – Gott sei Dank nur, wenn man sein Ohr an den entsprechenden Lautsprecher hält, und diesmal ohne multisensorische Wahrnehmung, dem Himmel sei Dank.
Als »Sammelbecken und Kaleidoskop der Klänge« höre ich einen Affen in einer Raumkapsel, künstliche Signale, sogar Jupiter, Neptun und den Schwingungskörper Sonne. Apollo 13 startet, hat ihren Erstkontakt mit dem Mond und kehrt in meinen Ohren zurück. Ich höre Meteoritenschwärme und Lichtstürme. Dann halte ich meinen Kopf in eine der Halbkugeln, die in der Wand versenkt sind. Plötzlich bin ich in einer U-Bahn in Tokyo, andere Halbkugeln bringen mich an den Broadway, in ein türkisches Bergdorf oder auf die Piazza San Marco nach Venedig.

Die Klanggalerie bietet zudem die Möglichkeit, einzelne Geräusche und Klänge der 4 Hörperspektiven mit bekannten Melodien und der eigenen Stimme zu mixen. Die Kreation aus Klängen des Mikro- und Makro-Kosmos sowie aus der Umwelt und dem menschlichen Körper kann dann mit Hilfe der »Evolution Machine« auf einer CD verewigt werden.

Die großen Meister

Bis ich wieder selbst tätig werden darf, folge ich einem Audio-Guide durch die Geschichte der Wiener Musiktradition. Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Strauß, Mahler und die Zweite Wiener Schule mit Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern finden dort ein ehrwürdiges Plätzchen im Rahmen historischer Dokumente, nebst Werken, Bildern, Kostümen, Instrumenten und Filmen.
Dann schlüpfe ich in die Rolle der »Virtuellen Dirigentin«, stehe mit meinem Taktstock vor einer Leinwand und gebe den original Wiener Philharmonikern höchstselbst den Takt an. Sie »gehorchen auf den Schlag« und spielen sowohl den Radetzkymarsch, als auch die Kleine Nachtmusik, die Annen-Polka und »An der schönen blauen Donau« ganz in meinem Tempo. Könnte allerdings passieren, dass einer der Musiker nach einiger Zeit des Machtmissbrauches meinerseits durch beispielsweise seeehr laaangsaaames oder total arrhythmisches Dirigieren verärgert aufsteht, um mich zu fragen, ob ich denn irgendeine Ahnung von meinem Beruf und das Stück schon jemals im Original gehört hätte…

Zurück in die Zukunft

Die »Futuresphere« erlaubt mir einen musikalischen Spaziergang durch den »Mind Forest«. Dort kann jeder Musik machen, denn die Hyperinstrumente werden durch Bewegung und Berührung gespielt, aber auch durch Sprechen, Singen und Gebärden. An einem der Touch-Screens fühle ich den Klang mit meinen Händen, während der »Rhythm tree« nur Töne von sich gibt, wenn ich auf seine »Gummibeulen« schlage. An diesem außergewöhnlichen Schlaginstrument können auch mehrere Besucher gleichzeitig »musizieren«.
Der »Sensor chair« reagiert ebenfalls auf meine Bewegungen. Je nach Lage, Haltung und Bewegung meiner Hände höre ich Tierstimmen, Operngesang und andere Geräusche.

Doch auch angehende Komponisten kommen auf ihre Kosten. Während sie im Eingangsbereich des Hauses per Würfel ihren persönlichen Wiener Walzer komponieren können, zeigt die »Brain Opera« die neuesten Entwicklungen des Massachussetts Institute of Technology (MIT). So werden alle Klänge, die im Mind Forest erzeugt wurden, gespeichert und verschmelzen im »Future Music Blender« zu neuen Klangwelten.

Das »Haus der Musik« in der Musikstadt Wien hat sich auf alle Fälle gelohnt – nicht nur für die Ohren. Und genug Zeit für die Kaffeehäuser blieb dennoch…

Autorin: Katrin Barthel