Geglückte thematische Einführung (To be Insider in 5 Minute n)

Prof. H. Kuttruff »Akustik – Eine Einführung«, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, ISBN 3-7776-1244-8, 450 Seiten, gebunden, 98 €. Auch erhältlich im Buchvertrieb des Median-Verlages.

Es ist immer ein Glücksfall, wenn ein erfahrener akademischer Lehrer seine erprobte Vorlesung als Grundlage für ein Buch verwendet. Ein solcher Fall ist nun wieder eingetreten. Prof. Dr. rer. nat. Dr. E. h. Heinrich Kuttruff, emeritierter Professor für Technische Akustik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen University, hat ein einführendes Lehr- und Nachschlage-Buch über sein Fachgebiet geschrieben. Das klar und anschaulich geschriebene Werk ist didaktisch hervorragend aufgebaut. Die Grundlagen der Akustik werden umfassend behandelt, wie die folgende Auflistung der Hauptkapitel-Überschriften zeigt:

  1. Was ist Schall?
  2. Die akustischen Grundgleichungen
  3. Ebene Wellen
  4. Kugelwellen und Schallabstrahlung, Reflexion und Brechung, Beugung und Streuung
  5. Akustische Leitungen
  6. Schallfelder in geschlossenen Räumen
  7. Schallwellen in isotropen Festkörpern
  8. Musik und Sprache
  9. Das menschliche Gehör
  10. Raumakustik
  11. Bauakustik
  12. Grundzüge der Lärmbekämpfung
  13. Wasserschall und Ultraschall
  14. Elektroakustische Wandler
  15. Mikrophone
  16. Lautsprecher und andere elektroakustische Schallquellen
  17. Elektroakustische Schallübertragung

Während der 1. Teil des Buches also die theoretischen Grundlagen der Akustik legt, zeigt die 2. Hälfte einen klaren Anwendungsbezug. Hinsichtlich der Stoffauswahl ist z. B. erwähnenswert, dass Beugung und Streuung ausführlicher behandelt werden als es in deutschsprachigen Einführungs-Vorlesungen üblich ist. Andererseits werden die perzeptiven und physiologischen Aspekte der Akustik eher knapp diskutiert, hierzu gibt es allerdings an anderer Stelle geeignete deutschsprachige Einführungstexte, auf die in dem knappen, aber sorgfältig zusammengestellten Literaturverzeichnis auch hingewiesen wird.

Ein besonderes Kennzeichen der Darstellungsweise von Kuttruff – die wir schon aus seinen früheren Büchern kennen – ist, dass er theoretische Zusammenhänge nicht nur mathematisch formal, sondern immer auch in anschaulicher, aber dennoch sehr präziser Sprache darlegt. Der Leser wird dadurch nicht mit Mathematik überfrachtet, muss aber trotzdem nicht auf die notwendige Exaktheit der Darstellung verzichten. Das Buch ist dadurch auch für solche Leser gut lesbar, die keine akademische Ausbildung in Mathematik genossen haben. Dies ist für ein Einführungswerk ein außerordentlich positives Merkmal.

Das Werk kann somit allen empfohlen werden, die sich in die Wissenschaft von der Akustik und in ihre Anwendungsgebiete einarbeiten wollen oder ihre Kenntnisse hierzu auffrischen möchten. Als Leser kommen so zum Beispiel

  • Ingenieure,
  • Physiker,
  • Biologen,
  • Audiologen,
  • Musiker,
  • Tonmeister,
  • Umwelttechniker,
  • Kommunikations-Wissenschaftler,
  • Architekten und
  • Sound-Designer in Betracht.

Das Buch ist reich bebildert, mit einem ausführlichen Sachverzeichnis versehen, drucktechnisch hervorragend ausgestattet und solide gebunden. Sein nicht gerade geringer Verkaufspreis erscheint deshalb gerade noch angemessen. Da davon auszugehen ist, dass das Buch sich u.a. auch als vorlesungsbegleitendes Lehrbuch bewähren wird, sei dem Verlag geraten, bei Zeiten über eine weniger aufwendig ausgestattete, aber preiswertere »Textbook«-Version nachzudenken.

Autor: Jens Blauert

 

 

dies- und jenseits der Reling (To be Insider in 12 Minute n)

Whale watching ist ein faszinierendes Erlebnis. Die Begegnung zwischen den dahingleitenden Giganten der Meere und dem Menschen könnte friedvoller nicht sein – so erscheint es jedenfalls für diejenigen, die sich mit dem Beobachtungs-Boot aufgemacht haben, um die Tiere in freier Natur zu sehen.

Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Begegnung nur diesseits der Reling Vergnügen bereitet. Denn die Tiere leiden zunehmend unter dem durch die Boote verursachten Lärm. Den Beweis für diese These liefert eine aktuelle meeresbiologische Untersuchung, die man vor der Küste Kaliforniens vornahm. Dort stehen vor allem die Orcas oder Schwertwale (ignorant auch als Killer-Wale bezeichnet) im Mittelpunkt touristischer Aufmerksamkeit.

Wie sich in besagter Studie herausstellte, versuchen die Schwertwale den Lärm der Boote durch noch lautere und vor allem längere Rufe zu übertönen. Offensichtlich werden die Tiere durch den Lärm erheblich in ihrer Kommunikation gestört.

Schwertwale gehören zur Gruppe der Delfine. Sie leben im Verbund mehrerer Familien zusammen, Fachleute sprechen von so genannten Schulen oder Pods. Diese Gruppen sind äußerst stabil, wobei die gruppeneigene Kommunikation, mit der sie sich verständigen, ein wesentlicher Faktor ist, um den Zusammenhalt zu sichern. Gruppenrufe machen rund die Hälfte der Kommunikation der Tiere aus. Jeder Pod verfügt über einen eigenen Dialekt, die Orcas sind jedoch auch in der Lage, Dialekte eines anderen Pod zu erlernen. Seit das Whale-watching immer mehr in Mode kam, haben sich diese Gruppenrufe drastisch verlängert.

Die Dosis macht das Gift

Was gut gemeint ist (und womit sich – das sei nicht vergessen – auch gutes Geld verdienen lässt), zeigt nicht immer die gewünschten Ergebnisse für alle Beteiligten. Es ist eine Frage des rechten Maßes. Allein vor der Küste Kaliforniens hat sich die Zahl der registrierten Wal-Beobachtungsboote im Jahr 1990 bis 2003 verfünffacht (und hat damit eine bedenkliche Entwicklung genommen, der man im Mittelmeer seitens der Schutzmächte Italien, Monaco und Frankreich mittelsstaatlicher Begrenzung der Anzahl und Größenbeschränkung der Boote zuvorgekommen ist – Red.). So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass die Zahl der gesichteten Orcas seit 1996 drastisch zurückgegangen ist.

Sinnlich betrachtet…

Wale wurden von der Natur hinsichtlich ihrer Sinnesorgane ausgezeichnet ausgestattet. So verfügen Orcas über Augen, die denen des Menschen deutlich überlegen sind. Um sich einen Überblick ihrer Umgebung auch über Wasser zu verschaffen, heben sich Schwertwale oft aus dem Wasser – ein zweifellos dramaturgischer Höhepunkt jeder Wal-Beobachtung. Und sie dürften dann die sie beäugenden Menschen wahrscheinlich schärfer sehen als das umgekehrt der Fall ist: Für einen gestochen scharfen Blick dies- und jenseits des nassen Elements sorgt eine veränderbare Krümmung der Sehlinse. Außerdem ziehen sich die Pupillen bei starkem Licht zu einem winzigen Strich zusammen, so dass ohne Blendung eine starke Sehschärfe erreicht wird.

Eine akustische Welt

Vor allem akustisch ist der Schwertwal optimal an seine Umgebung angepasst. Die Ohren wurden Stromlinien-förmig zurückgebildet und sind nur als zwei kleine Löcher unmittelbar hinter den Augen liegend erkennbar.

Geräusche werden über mit Öl gefüllte Hohlräume im Unterkiefer und über Bereiche an der Seite des Kopfes zum Innenohr des Wals geleitet. Die beiden inneren Ohren sind akustisch voneinander getrennt. Das ermöglicht dem Wal, Töne ganz genau zu lokalisieren. Er nimmt Kommunikationslaute seiner Artgenossen selbst in großen Entfernungen wahr. Orcas können acht- bis zehnmal höhere Frequenzen wahrnehmen als Menschen.

Darüber hinaus sind – wie alle Zahnwale – auch die Orcas mit einer hoch entwickelten Form des Sonars ausgestattet. Mit der so genannten Echo-Ortung senden die Wale Schallimpulse ins Meer. Diese werden von einem Gegenstand oder Lebewesen als Echo zurückgeworfen, vom Wal aufgefangen und ausgewertet. Ausgesendet werden die Signale in Form von Klicklauten aus der so genannten »Melone«, ein spezielles Fettdepot, das sich am Kopf des Orcas befindet und wie eine Art »Schall-Linse« funktioniert. Die Melonenform und damit ihre Brennweite kann durch bestimmte Kopfmuskeln verändert werden. Dank der Echo-Ortung können Wale die Lebewesen um sie herum exakt wahrnehmen. Dass der zunehmende Lärm in den Weltmeeren die Orientierung der Wale schwer beeinträchtigt und zu Strandungen führen kann, ist hinreichend bekannt. So steht der Mensch als Verursacher erschwerter Lebensbedingungen heute trotz Artenschutz-Verordnungen nach wie vor in der Verantwortung, wenn auch nicht mehr so unmittelbar wie einst.

Von der Wertstoff- zur Freuden-Quelle

Bekanntermaßen war der Betrachtungswinkel auf die Wale nicht immer mit so viel Wohlwollen begleitet, wie sich das heute bei den Wal-Beobachtungen zeigt. Verstand man den Wal doch Jahrhunderte lang vor allem als schwimmende Rohstoff-Quelle, die es möglichst effizient auszubeuten galt.

Die Basken waren das erste Volk, das eine Art kommerziellen Walfangs in der Bucht von Biskaya betrieb. Ihre Kenntnisse machten sich später unter anderem Engländer und Holländer zunutze. Mitte des 17. Jahrhunderts waren auch die Friesen vor der norddeutschen Küste in Sachen Walfang unterwegs.
Später verschob sich das Jagdgebiet immer mehr in Richtung Spitzbergen, aber 1820 lohnte sich das mangels Masse kaum noch.

Und an der Ostküste Amerikas brach eine neue Zeit für die dort lebenden Wale an. So sollte es ein schwarzer Tag vor allem für Pottwale werden, als einst ein Ureinwohner der Insel Nantucket, einem Neueinwanderer den Walfang zeigte. Schon kurz darauf wurde der erste Pottwal erlegt, dessen Fett zu einem qualitativ hochwertigeren Tran verarbeitet werden konnte, als das anderer Wale.

Der kommerzielle Walfang in ganz großem Stil hatte in Amerika damit seinen Anfang genommen. Und nicht nur auf Nantucket brannten aus Tran gewonnene Kerzen bald als Sinnbild neu gewonnenen Wohlstands. Die Folgen sind hinreichend bekannt.

Noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden 60’000 Wale jährlich abgeschlachtet. Dagegen nehmen sich die 6 Exemplare, die die Basken einst pro Jahr zur Strecke brachten doch recht bescheiden aus.

Erst das Jahr 1982 markiert einen wesentlichen Wendepunkt aum Schus der Wale: Die Internationale Walfang-Kommission (IWC) setzte die Fangquoten auf 0.

Dessenungeachtet steht der Wal nach wie vor auf der Abschussliste einiger sich vom Artenschutz unbeteiligt zeigender Staaten: In Japan steht Walfeisch nach wie vor auf dem Speisezettel und inzwischen ist man – ein juristisches Schlupfloch nutzend – offiziell »im Dienste der Wissenschaft auf der Jagd. Auch in Norwegen schippern Walfänger unverdrossen weiter. Hier wird gleichfalls ein Schlupfloch der Internationalen Konvention zur Regulierung des Walfangs (ICRW) genutzt: Denn es ist jedem Mitglied gestattet, gegen einen unliebsamen Beschluss innerhalb einer angemessenen Zeit Widerspruch einzulegen. Dieser Widerspruch hat dann zur Folge, dass der angefochtene Beschluss für das widersprechende Land nicht gilt.

So betrachtet ist das Wal-Beobachten eine naturfreundliche Alternative, die dem Menschen einen anderen Zugang zu den Meeresriesen erlaubt. Der Unterschied zwischen seriösen und unseriösen Anbietern erkennt der Laie an folgenden Kriterien: An Bord ist mindestens ein wissenschaftlich ausgebildeter »Kenner«, ein spezialisierter Biologe, der über entsprechende Equipment verfügt; auch entsprechendes Informationsmaterial über die Wale ist vorhanden. Ein gutes Indiz für einen seriösen Anbieter ist immer die Zusammenarbeit mit regionalen Fakultäten bzw. Bildungseinrichtungen und spezielle Angebote für dieselben. Auch die Sicherheit der Passagiere an Bord sollte selbstverständlich gewährleistet sein. Trifft dies alles zu, steht der glücklichen und möglichst lärmarmen Begegnung zwischen Tier und Mensch nichts mehr im Wege.

Autorin: Claudia Pukat

 

 

Ruf den Wald an (To be Insider in <1 Minute)!

Ein Tipp für Stressgeplagte: Ruf den Wald an! Der österreichische Künstler Ila hat die Aktion »Call Wood« ins Leben gerufen und im steirischen Wald ein Handy installiert. Wer in Österreich die Nummer +43 (0) 664 / 485 72 00 wählt, bekommt nichts als die Stille des Waldes zu hören.

Quelle: red

 

 

 

Goldener Akustikus für Rufus Beck (To be Insider in 8 Minute n)

Das Ohr sagt uns die emotionale Wahrheit.

Rufus Beck

Der Schauspieler Rufus Beck (*1959) lebt mit seiner Familie in München. Spätestens seit dem Kinofilm »Der bewegte Mann« ist Rufus Beck dem breiten Publikum bekannt. Er arbeitet für Theater, Fernsehen, Rundfunk und schreibt Stücke. Im Moment ist er als Magier mit dem Musical-Märchen »Tabaluga und das verschenkte Glück« auf Tournee. Hierbei führt er auch Regie. Zwischenzeitlich begeistert er sein Publikum mit Lesungen. Mehrfach mit Goldenen und Platin-Schallplatten ausgezeichnet wurde Beck für die Harry PotterHörbücher, die er in unvergleichlicher Genialität interpretiert hat. Da wird Zuhören zum Erlebnis und Genuss – für Kinder und Erwachsene. Aus diesem Grund wird Rufus Beck am 8. Mai mit dem Goldenen Akustikus der Fördergemeinschaft Gutes Hören ausgezeichnet. Martina Stein-Lesniak nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Preisträger.

Martina Stein-Lesniak: Herr Beck, Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass Hörbücher seit einigen Jahren so erfolgreich geworden sind. Der Anspruch, den Sie an Ihre Lesungen stellen, ist hoch. Sie haben gesagt »Vorlesen soll Kino für die Ohren sein.« Sie lesen ein Buch nicht vor, Sie machen ein Ein-Mann – Hörspiel daraus. Was hat Sie dazu inspiriert? Gibt es Vorbilder?

Rufus Beck: Helmut Qualtinger ist für mich natürlich ein großes Vorbild. In »Die letzten Tage der Menschheit« hat er ja auch 60, 70 verschiedene Figuren gespielt. Das war ein geniales Sprechkunstwerk. Ansonsten haben mich immer die orientalischen Geschichtenerzähler fasziniert, die auf den Marktplätzen stehen und erzählen und gleichzeitig die Figuren spielen. Aus diesen beiden Quellen speist sich meine Faszination für das Lesen oder das Geschichtenerzählen. Ich empfinde mich als Geschichtenerzähler.

Martina Stein-Lesniak: Sie haben die Menschen für das Hören und Zuhören begeistert. Das ist viel in unserer visuellen Welt. Stellt das Zuhören für Sie einen besonderen Wert dar?

Rufus Beck: Zuhören braucht eine große Hingabe und Konzentration. Zumal das Ohr ja nicht so betrogen werden kann wie das Auge. Das Auge kann zum Beispiel nicht feststellen, aus welchen Komplementärfarben eine Farbe zusammengesetzt wird. Aber ein Ohr kann durchaus unterscheiden zwischen Einzelstimme und Akkord und beides gleichzeitig hören. Das Ohr ist das differenziertere Organ. Es sagt uns sozusagen die emotionale Wahrheit.

Martina Stein-Lesniak: Wie erklären Sie sich den Erfolg der Hörbücher insgesamt?

Rufus Beck: Durch die Mobilität verlieren wir heute viel Zeit mit Reisen. Zeitunglesen ist auf Dauer unbefriedigend. Man kommt aber nicht dazu, Bücher zu lesen. Viele merken dann, dass die Zeit im Flieger, im Zug oder im Auto eine wunderbare Zeit ist, sich vorlesen oder vortragen zu lassen. Auch Menschen, die eintönige manuelle Arbeit machen, und nicht immer nur Musik hören wollen, greifen zu Hörbüchern.

Das Lesen ist zugleich eine Interpretation für den Zuhörer. Wie klingt etwas? Derjenige, der liest, muss es interpretieren. Ein Inhalt ist nur dann vermittelbar, wenn er gut erzählt wird.
Nur wenn ich bereit bin, meine Sinne zu öffnen, bin ich bereit für den Inhalt. Die Aufbereitung ist die Kunst.
Deshalb glaube ich, dass Hörbücher dazu beitragen, dass man wieder hört und zuhört. Dazu braucht man eine innere Ruhe. Man kann sich ins Ohr, nach innen, zurücklehnen. Das hat etwas Kontemplatives.

Martina Stein-Lesniak: Bei einem anderen Interview sagten Sie, dass Sie am besten entspannen können beim Lesen, beim Sport und beim Hören. Welches Hören meinten Sie damit?

Rufus Beck: Auch ich bin viel unterwegs und höre Hörbücher. Manchmal entdecke ich dadurch Romane, die ich mir nicht gekauft hätte und die wunderbar interpretiert wurden. Letztlich glaube ich: Wer sich für das Hörbuch begeistert, greift früher oder später auch zum Original, zum Buch. Die Konzentration beim Hören braucht genau so eine Ruhe wie das Selberlesen.

Martina Stein-Lesniak: Haben Sie selbst Erfahrungen gemacht mit Hörproblemen? Kennen Sie jemanden, der nicht gut hört?

Rufus Beck: Ja, ich habe mich mit hörgeschädigten Kindern beschäftigt. Das Problem ist ja die Früherkennung, gerade bei Säuglingen. Man erkennt es oft sehr spät, dass Kinder Hörprobleme haben und dadurch auch sehr gereizt auf die Umwelt reagieren. Sie sind gereizt, weil sie ihre Umwelt akustisch nicht richtig wahrnehmen. Wir orientieren uns so stark über das Ohr, dass es uns wirklich von der Welt abschneidet, wenn wir nichts hören.

Martina Stein-Lesniak: Haben Sie schon einmal einen Hörtest gemacht?

Rufus Beck: Ja klar, mehrfach. Bei schweren Erkältungen habe ich Hörtests machen lassen. Dann war bei mir das Trommelfell schon mal gerissen. Ich kenne die Problematik.

Martina Stein-Lesniak: Ihre Kinder sind [derzeit] 11, 13 und 21 Jahre alt. Da ist laute Musik sicherlich ein Thema. Wie gehen Sie damit um?

Rufus Beck: Bei uns wird Musik nicht laut gehört. Aber wenn ich beruflich mit Tabaluga unterwegs bin, treten wir in großen Hallen auf. Diese Hallen kann man nicht leise beschallen. In der Nähe der Haupt-PA [Public Address = Mischpult, Verstärker, Lautsprecher] sind die Bässe und hohen Töne sehr laut, damit sie an anderen Plätzen in der Halle ganz normal, moderat gehört werden können. Das ist natürlich ein Problem. Doch davor kann man sich schützen. Manchmal kommen Eltern mit kleinen Kindern. Kleinkinder brauchen da einen Gehörschutz. Das sollte den Eltern klar sein.
Ich selbst trage auf der Bühne In-Ear – Monitoring, damit ich mich besser hören kann.

Martina Stein-Lesniak: Vielen Dank Herr Beck, dass Sie sich für dieses Gespräch Zeit genommen haben!

Autorin: Martina Stein-Lesniak

 

 

Wenn es blubbert… (To be Insider in 2 Minute n)

Wenn es unter Wasser blubbert, kann es sein, dass ein Schwarm Heringe sich gerade zum Plauderstündchen trifft. Genau wissen es allerdings nicht mal die Meeresforscher. Vermutlich unterhalten sich die Fische irgendwie, indem sie gezielt Luft aus ihrem After perlen lassen, meinen Wissenschaftler vom Bamfield Marine Science Center (Kanada).
Sie hatten die Fische gefangen und in großen, mit Infrarot-Kameras und Unterwasser-Mikrofonen ausgestatteten Tanks beobachtet. Als besonders »gesprächig« erwiesen sich die Heringe in der Nacht. Ob die zwischen einer halben und 7.5 Sekunden langen Töne es den riesigen Heringsschwärmen ermöglichen, auch in der Nacht beieinander zu bleiben? Oder machen sie blubbernd untereinander auf Feinde aufmerksam?
Falls sich die Heringe tatsächlich miteinander unterhalten, wirft dies ein neues Licht auf den Lärm, den der Mensch im Meer verursache, so die Forscher.

Quelle: red